Handschriftliche Notizen (AA 14-19) auf Briefen an Kant |
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1343. Bemerkungen Kants auf dem Brief von J. G. Lindner vom 20. Oct. 1759 (X2 16—17) im II. Bd. der Dorpater Sammlung von Briefen an Kant S. 652: |
[ AA 15, Seite 584 ] [ AA 102, Seite 16 ] [ Brief 12 ] |
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Über der Adresse: | ||||||||
Wenn die Wissenschaften die Bewunderung bricht ab. | ||||||||
Man findet Lebhaftigkeit, Witz bey Franzosen und Persern. Ernsthaftigkeit | ||||||||
bey den Spaniern und Türken. | ||||||||
Man muß bey einerley Maximen bleiben. | ||||||||
Ob nordische Nationen so viel Witz, Munterkeit haben? | ||||||||
Sanftmut des Regenten. | ||||||||
Von der Wollust und Trunkenheit. | ||||||||
Eifersucht. | ||||||||
So wie ein Schiff bricht ab. | ||||||||
Vielleicht nur Trägheit. Muth. | ||||||||
trunkenheit. | ||||||||
Unter der Adresse: | ||||||||
Dem aber gleich sehr wahrscheinlich ist: die Natur habe die Ingredienzien | ||||||||
der Mischung gantzer Volkerschaften in derselben Proportion die guten | ||||||||
und bösen Charaktere der Menschen, daraus eine Volkerschaft besteht als | ||||||||
die ingredienzien der Mischung, allenthalben in einerley Proportion vermengt, | ||||||||
um durch diese Mischung den Charakter, der so zu sagen das | ||||||||
Polit bricht ab. | ||||||||
Rechts von der Adresse in umgekehrter Richtung: | ||||||||
so findet man sich doch geneigter bricht ab. | ||||||||
so findet man sich doch eher Geehrt bricht ab. | ||||||||
so ist man doch doch eine Nation geneigt, die Vorzüge, welche (g sie ) | ||||||||
sich erworben hat bricht ab. | ||||||||
oder die zufalligen Fehler einer anderen selbst in den bösen Influentzien | ||||||||
zu suchen, die ihr Geburtsort in ihren Charakteren hervorb bricht ab. | ||||||||
Gleichwohl hat diese Neigung physischen bricht ab. | ||||||||
Diese Art zu urtheilen ist belndend und dem Geschmake unserer | ||||||||
Zeiten zur Naturforschung gemäß, und, wenn es erlaubt ist zu sagen, der | ||||||||
President von Montesqvieu irre, der diese Meinung am Meisten empor | ||||||||
Gebracht hat, irre, so hat vielleicht niemand mit mehr Verstand unrecht | ||||||||
gehabt als er. | ||||||||
1820a. ν-ξ? (ρ?) Bleistift-Bemerkung Kants auf der Adress-Seite des Briefes von Merkus Herz vom 9. Juli 1771 (X2 124 ff.) im I. Bd. der Dorpater Sammlung von Briefen an Kant S. 34: |
[ AA 16, Seite 127 ] [ AA 102, Seite 124 ] [ Brief 68 ] |
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Die Schönheit ist von der Annehmlichkeit und Nützlichkeit unterschieden. | ||||||||
Die Nützlichkeit, wenn sie woran gedacht wird, giebt nur ein | ||||||||
Mittelbares Wohlgefallen, die Schonheit ein unmittelbares. Die Schöne | ||||||||
Dinge zeigen an, daß der Mensch in der Welt passe und selbst seine Anschauung | ||||||||
der Dinge mit den Gesetzen seiner Anschauung stimme. | ||||||||
1. ρ¹. Bemerkungen Kants auf der letzten Seite des Briefes seines Bruders J. H. Kant vom 3. Juli 1773 (vergl. X. 133—5) im II. Bd. der Dorpater Sammlung von Briefen an Kant p. 492: |
[ AA 14, Seite 003 ]
[ AA 102, Seite 140 ] [ Brief 76 ] |
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ae = √(eb × ec) | ||||||||
eg = √(gf × gc) | ||||||||
ag = | ||||||||
4671. ρ2—3. Bemerkung Kants auf der letzten Seite des Briefes seines Bruders J. H. Kant vom 3. Juli 1773 (X2 140f.) im II. Bd. der Dorpater Sammlung von Briefen an Kant S. 492: |
[ AA 17, Seite 635 ] [ AA 102, Seite 140 ] [ Brief 76 ] |
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Alle moralitaet besteht in der ableitung der Handlungen aus der idee | ||||||||
des subiects, nicht aus der Empfindung.Die idee ist allgemeingültig | ||||||||
und enthelt so wohl aus dem Zweke (g abstrahendo ) als auch aus der Beziehung | ||||||||
auf alle (g combinando ). | ||||||||
Die Qvellen aller Erfahrungserkentnis liegen in sind transscendental. | ||||||||
Es sind (g innere ) anticipationen. Der | ||||||||
4672. ρ1. Bemerkung Kants auf der Rückseite (Adressen-Seite) des Briefes von E. T. von Kortum vom 18. Nov. 1773 (X2 142f.) im III. Dorpater Briefband Bl. 27Υ. |
[ AA 17, Seite 635 ] [ AA 102, Seite 142 ] [ Brief 78 ] |
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Links von der Adresse quer: | ||||||||
Zuerst müssen gewisse Titel des Denkens seyn, worunter Erscheinungen | ||||||||
an sich selbst gebracht werden: z.E. ob sie als Größe oder als | ||||||||
subiect oder als Grund oder als Ganzes oder blos als realitaet angesehen | ||||||||
werden (figur ist keine realitaet). Ich werde um deswillen in der Erscheinung | ||||||||
nicht, was ich will, als subiect ansehen oder, wie ich will, entweder | ||||||||
als subiekt oder praedicat, sondern es ist bestimmt als subiect | ||||||||
respective als Grund. Was vor eine logische Function also eigentlich | ||||||||
von einer Erscheinung in Ansehung der andern gültig sey, ob die der größe | ||||||||
oder des subiects, also welche function der Urtheile. Denn sonst können | ||||||||
wir nach Belieben logische functionen brauchen, ohne auszumachen, auch | ||||||||
ohne warzunehmen, daß das obiect einer mehr als der andern angemessen | ||||||||
sey. Also kan man eine Erscheinung denken, ohne sie unter einen Titel | ||||||||
des Denkens überhaupt zu bringen, mithin ihr ein obiect zu bestimmen. | ||||||||
Rechts von der Adresse quer: | ||||||||
Damit die Erscheinungen gewissen Regeln eigen oder darnach bestimmt | ||||||||
vorgestellt werden, gehoret, daß sie als unter eine oder andre function | ||||||||
derselben gehorig vorgestellt werden. Dadurch werden sie auf bestimmte | ||||||||
Weise obiecten der Gedanken; sonst ist nichts in ihren Verhaltnissen | ||||||||
(denn Empfindungen lass sind nicht gedanken), was sie vor dem Verstande | ||||||||
denklich machte. | ||||||||
4673. ρ2. Anmerkungen Kants auf dem Brief D. F. von Lossows vom 28. Apr. 1774 (X2 167) im III. Bd. der Dorpater Briefsammlung Bl. 6, 6Υ, 7, 7Υ. |
[ AA 17, Seite 636 ] [ AA 102, Seite 167 ] [ Brief 91 ] |
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S. I. | ||||||||
Über der Anrede: | ||||||||
einig. D. i. alle Vorstellungen machen in meinem inneren Zustande durch die | ||||||||
Einheit der Anschauung Denn als Anschauung eines einigen Subjekts | ||||||||
erlangen alle Ge gehören alle Gegenstände nur zu eine bricht ab? | ||||||||
Zwischen Anrede und Brief, sowie zwischen seinen vier ersten | ||||||||
Zeilen: | ||||||||
Zugleich mit dem Sinne, unt unter dem sie unserem Gemüthe dargebothen | ||||||||
werden bricht ab? | ||||||||
1. Die Zeit einig. Denn es ist ein Sub Welches so viel heißt: ich | ||||||||
kan alle Gegenstände nur in mir selbst und denen in ihm diesem meinem | ||||||||
einigen Subjekt befindlichen Vorstellungen erkennen so fern nur nach der | ||||||||
Form der inneren Anschauung unmittelbar erkennen. (g Anschauen, und alle | ||||||||
Mogliche Gegenstände meiner Anschauung stehen unter einander nach der | ||||||||
besonderen Form dieser Anschauung im Verhaltnisse. ) | ||||||||
2. Sie ist unendlich | ||||||||
2. Sie ist unendlich ohne Erstes und Letztes. Denn sie ist die | ||||||||
datum Bedingung der coordination durch den inneren sinn, welche durch | ||||||||
nicht anders als durch die Vorstellungen, welche darnach ge gestellt | ||||||||
werden, bestimmt und eingeschrankt werden muß. Sich selbst kan die | ||||||||
bloße Form der Din recep Receptivitaet der Zusammenordnung nicht einschranken. | ||||||||
3. Sie ist nothwendig, d.i. sie hängt von keinem Dinge ab, sondern | ||||||||
liegt allen zum Grunde, ist also das erste datum der Moglichkeit die Bedingung | ||||||||
der inneren Anschauungen und liegt der Moglichkeit aller Anschauungen | ||||||||
zum Grunde. | ||||||||
4. In Ihr haben alle Dinge und alle Zustande der Dinge ihre bestimmte | ||||||||
Stelle. Denn nur durch das Ve sie haben (g müssen ) durch die | ||||||||
Einheit des inneren sinnes ihr bestimmt Verhaltnis zu allen möglichen D | ||||||||
andern angeblichen Gegenstanden der Anschauung. | ||||||||
5. Sie geht vor allen Wirklichen Dingen vorher und kann a priori | ||||||||
selbst mithin auch die Be als Bedingung der Gegenstande a priori erkannt | ||||||||
werden. | ||||||||
Zwischen X2 16722 und 16725: | ||||||||
(g Die innern Bestimmungen sind nicht im Raum. ) | ||||||||
Wir können mit diesen Begriffen nicht aus der Welt heraus kommen. | ||||||||
1. Wenn also ein subiect ein Ding überhaupt ist und das praedicat | ||||||||
ist raum und Zeit oder ein darauf als Bedingung gebauter Begrif, so ist | ||||||||
das Urtheil transscendent. (g Alles ist irgendwo und irgend wann. ) | ||||||||
(g Ich sage nicht daß es falsch sey; es schließt nur nicht, non liqvet. Das | ||||||||
ist aber nemlich falsch, daß aus diesem subiectiven etwas allgemeines | ||||||||
und obiectives folgen solte. ) | ||||||||
2. Wenn daß subiect nur durch (g praedicate der ) inneren Empfindung | ||||||||
gegeben ist und das praedicat enthält eine Bedingung der äußeren | ||||||||
Sinnlichkeit, so ists auch transscendent. | ||||||||
S. II. | ||||||||
Anmerkung. | ||||||||
Der Raum ist nichts als die Anschauung der bloßen Form auch | ||||||||
ohne Gegebene Materie, also die reine Anschauung. Er ist eine einzelne | ||||||||
Vorstellung wegen der Einheit des Subiekts (g und der Fahigkeit ), in | ||||||||
welchem alle Vorstellungen außerer obiecte (g neben ) ein ander gestellt | ||||||||
werden können. Er ist unendlich, weil in der Fahigkeit zu empfangen | ||||||||
keine Grentzen sind. Er ist nothwendig, weil er die erste Bedingung der | ||||||||
Moglichkeit der außeren Vorstellungen ist; folglich ist er der grund der | ||||||||
Fahigkeit außerer Vorstellungen, und wir können uns das Gegentheil | ||||||||
nicht vorstellen, weil wir sonst noch eine ander hohere Fahigkeit haben | ||||||||
müsten. Er ist etwas wirkliches, was nicht von dem Daseyn der Dinge | ||||||||
abhängt; sondern den die Fahigkeit anzuschauen hängt nicht von dem | ||||||||
Daseyn der Dinge ab, kann also a priori erkannt werden. | ||||||||
Der Raum ist nicht ein Gegenstand der Anschauungen (ein obiect oder | ||||||||
dessen Bestimmung), sondern die Anschauung selbst, die vor allen Gegenständen | ||||||||
vorhergeht und wodurch es worin (g wenn ) dieselbe gestellt | ||||||||
werden, die Erscheinung derselben moglich ist. Er ist eine reine Anschauung | ||||||||
a priori. Wie ist aber eine solche Anschauung möglich. Es ist Sie | ||||||||
ist nichts anders als das Bewustseyn seiner eignen receptivitaet, Vorstellungen | ||||||||
(Eindrücke) der Dinge nach gewissen Verhältnißen unter einander | ||||||||
zu empfangen. | ||||||||
Das spatium absolutum, dieses Rätzel der Philosophen, | ||||||||
ist ganz was richtiges (g aber nicht reale, sondern ideale ), sonst | ||||||||
würde man nicht a priori von ihm was sagen können, und zwar nicht | ||||||||
durch allgemeine Begriffe, sondern durch eigenschaften, die sich an ihm | ||||||||
durch innere War unmittelbare Fassung warnehmen lassen. Er ist aber | ||||||||
nicht äußerliches, sondern die in dem Gemüth selbst bestehende Bedingung | ||||||||
der Form aller äußern Vorstellung. Er ist kein nichts eingebildetes | ||||||||
(ens imaginarium). Denn er ist die eintzige wirkliche | ||||||||
Bedingung der Vorstellung wirklicher äußerer Dinge. Die Ordnung | ||||||||
der Dinge, die neben einander seyn, ist nicht der Raum, sondern | ||||||||
der Raum ist daß, was eine solche Ordnung oder besser | ||||||||
coordination nach bestimmten Bedingungen moglich macht. Ist es | ||||||||
ein bloßer allgemeiner Begrif von Ordnung, so versuche man, wie viel | ||||||||
man davon ableiten kann und wie man a priori die auf die nothwendigkeit | ||||||||
einer solchen Ordnung komme; denn a posteriori sie | ||||||||
zu entlehnen, ist erstlich wieder den Augenschein, und dann würde sie nur | ||||||||
die Folgerungen einer Beobachtung, nicht aber einer Grundbe Grundvorstellung | ||||||||
haben. | ||||||||
Der Raum als eine äußere Vorstellung müste auch etwas in dem | ||||||||
Gegenstande haben, wodurch er im Gemüthe gewirkt würde. Denn würde | ||||||||
er keine Vorstellung a priori seyn. Es ist aber, wo noch gar nichts ist, | ||||||||
auch kein Einfluß, und die blosse Form kan nicht durch Einflus uns mitgetheilt | ||||||||
werden. | ||||||||
Uberhaupt daß Dinge sind, die der Sinnlichkeit correspondiren, muß | ||||||||
der Verstand erkennen; also ist die idealitaet des Raumes weiter | ||||||||
nichts als die unterscheidung der Sinnlichkeit und desjenigen, | ||||||||
was dadurch gesetzt wird, vom Verstande und was dadurch | ||||||||
gedacht wird. Durch die idealitaet wird die Wirklichkeit der Korper | ||||||||
(g Gewißer Wesen, die ihr correspondiren ) und gewisser Eigenschaften | ||||||||
nicht geläugnet, ja gar nicht anders als blos negativ daran gedacht. | ||||||||
Die Idealitaet des Raumes hebt dessen realitaet in ansehung der | ||||||||
Korper, d.i. aller sinnl außern Gegenstande der sinnlichkeit nicht auf | ||||||||
und ihnen kommt wirklich der Raum zu, sondern unterscheidet nur Gegenstande | ||||||||
der Sinne als solche von Dingen an sich selbst. Einem Dinge an | ||||||||
sich selbst kommt kein Raum zu (g als Bedingung oder Bestimmung ), | ||||||||
sondern ieder Gegenstand der außern sinne wird durch die Bedingung | ||||||||
des Raumes gedacht. | ||||||||
S. III. | ||||||||
Unter X2 16733—35: | ||||||||
Die Satze von R den eigenschaften des absoluten Raumes und Zeit | ||||||||
kamen fremde vor; man läugnete also entweder die absolute Zeit und | ||||||||
machte sie zu einem abstracto oder empirico, oder man vorichtete machte | ||||||||
die Zeit obiectiv und machte sie zu einem realesten ideal, d.i. einer | ||||||||
chimaere. | ||||||||
Rechts von X2 16734f., über und unter Z. 12—16: | ||||||||
Wir haben keine Anschauungen anders als durch die Sinne; also | ||||||||
können dem Verstande keine andern Begriffe beywohnen, als welche auf | ||||||||
die disposition und die Ordnung unter diesen Anschauungen gehen. | ||||||||
Diese Begriffe müssen das allgemeine enthalten und Regeln. Das Vermogen | ||||||||
der Regeln in abstracto: der gelehrte Verstand, in concreto der | ||||||||
Gesunde. Der Gesunde Verstand hat darum vielfelt in allen fällen den | ||||||||
Vorzug, wo die Regel aus den fällen a posteriori abstrahiert werden | ||||||||
muß; wo sie aber durchaus a priori ihren Ursprung hat, da findet er gar | ||||||||
nicht statt. | ||||||||
S. IV. | ||||||||
Der Raum ist die unsrer sinnlichkeit in Ansehung aller äußeren Erscheinung | ||||||||
anhängende Bedingung, denn er ist die Form dieser Fähigkeit | ||||||||
des Gemüths, Dinge als äußerlich zu wahrzunehmen. Daher sind Korper | ||||||||
Vorstellungen, die nothwendig an dieser Bed nur unter dieser Bedingung | ||||||||
moglich sind und sind selbst nichts, und in so fern hat ist der Raum allerdings | ||||||||
etwas reales. Die idealitaet Es wird aber durch einen Korper | ||||||||
nicht ein Gegenstand der Erkentnis überhaupt, sondern ein Ding als ein | ||||||||
Gegenstand des äußeren Sinnes gedacht. Es geht der Raum wie Pradikat | ||||||||
also gar nicht auf ein Ding an sich selbst, sondern nur als den | ||||||||
Gegenstand des außeren sinnes. Er ist die Bedingung nicht der Dinge, | ||||||||
sondern des Phänomenon der von einem den Dingen, und zwar wer in | ||||||||
Ansehung der durch den außeren Sinn von dem außeren Sinn. Hiedurch | ||||||||
wird die Sinnlichkeit nur von dem Verstande unterschieden, wodurch etwas | ||||||||
vorgestellt wird, nicht wie es uns als Gegenstand der Sinne gegeben, | ||||||||
sondern unabhängig davon gedacht wird. | ||||||||
Verschiedene Prädikate des Raumes nun, die man sonst als obiective | ||||||||
ansahe, laßen sich durch diesen Begrif in ansehung ihres Ursprungs erklaren | ||||||||
1. Der Raum ist Einig, weil er die Form der Vorstellungen | ||||||||
(g aller Moglichen außeren Gegenstande ) in einem einigen Subiekt ist. | ||||||||
2. Der Raum ist unendlich. Denn die Fähigkeit der hinzu, mehrere Eindrücke | ||||||||
von außeren Dingen zuzulassen, oder die Empfanglichkeit hat an | ||||||||
sich selbst keine schranken. 3. Der Raum ist nothwendig; denn er ist das, | ||||||||
worauf die Moglichkeit der Sinne sich selbst gründet. | ||||||||
Die Vorstellung des Raumes ist keine Einbildung und die sich blos | ||||||||
aufs Subjekt (g Albefassend ) bezieht, sondern eine Mittel Bedingung, | ||||||||
äußere Dinge vorzustellen, und ein Mittel, sie zu ordnen. Die Ordnung | ||||||||
ist der inneren Form gemäß. | ||||||||
Die Allgegenwart des Raumes und die Ewigkeit der Zeit. Daß er | ||||||||
allenthalben gegenwartig ist, d.i. er ist selbst die Bedingung aller Gegenwart, | ||||||||
denn durch ihn wird die Gegenwart erkannt. | ||||||||
Das erstere bedeutet. das wir uns kein Ding als gegenwartig anschauen | ||||||||
können als irgendwo im Raum. | ||||||||
Die Vernunft ist das Vermögen der regeln a priori. | ||||||||
Eine Regel a priori ist eine Regel der Vernunft und diese. Eine | ||||||||
Regel aus Begriffen in abstracto ist ein Gesetz. Die Vernunft ist das | ||||||||
vermögen der Gesetze. Eine Regel der construction der Begriffe heißt | ||||||||
formel. Eine symbolische formel — | ||||||||
Die Vernunft betrachtet das unbedin Vernunftbegriffe sind unbedingt | ||||||||
gültige Begriffe, also das All, das erste, das un transscendente. Die | ||||||||
unbedingte nothwendigkeit, das unbedingte principium (g das unabhangige | ||||||||
principium ), das unbedingte (g uneingeschränkte ) all. | ||||||||
Raum und Zeit enthalten die Bedingungen der Regeln der Erscheinung, | ||||||||
daher alle categorien in Ansehung ihrer Anwendung sie zum | ||||||||
Grunde legen. | ||||||||
Die Frage, ob der Raum etwas ideales (nicht imaginaires) oder | ||||||||
reales sey, interessirt verschiedene Wissenschaften gar nicht. Es ist in der | ||||||||
mathematic, mechanik und allgemeinen physic nicht darauf acht gehabt; | ||||||||
obgleich Leibnitz so wohl als Newton (ich nenne sie hier an der Spitze | ||||||||
der übrigen großen Nahmen), dieser die subsistirende Realitaet desselben, | ||||||||
jener die adhaerirende annimmt, so setzen beyde in der Anwendung auf | ||||||||
gegenstände der Welt ihr, als wenn es beydes, Raum und Zeit, Behälter | ||||||||
vor sich bestehende Behälter der Dinge wären, und wenn gleich von uns | ||||||||
die idealitaet bewiesen ist, so kann sie in ansehung solcher untersuchungen | ||||||||
nichts verschiedenes machen. Aber da, wo diese antworten transscendent | ||||||||
werden, da lautet es anders. | ||||||||
Verschiedene Dinge sind in Verschiedenen Orten und umgekehrt: | ||||||||
die Verschiedenheit der Orter beweiset Die Verschiedenheit der Dinge (ist | ||||||||
schon ein Satz, der den empirischen Verstand angeht). | ||||||||
Wenn wir gleich manche Satze aus den Begriffen des Raumes und | ||||||||
Zeit nicht begreifen können, so müssen wir bemerken, daß sie nicht Vorstellungen | ||||||||
der Vernunft sind, sondern der anschauung und daß wir die | ||||||||
bricht ab. | ||||||||
5555. χ—ψ? (υ?) Bemerkung Kants auf der Rückseite des undatirten Briefes von Glave (X 243) im II. Bd. der Dorpater Sammlung von Briefen an Kant S. 273: |
[ AA 18, Seite 231 ] [ AA 102, Seite 260 ] [ Brief 155 ] |
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Gleichwie ein reiner Verstandesbegrif nur durch die Form der Urtheile | ||||||||
entspringt, indem ich sie synthetisch mache (g und dadurch ein obiect | ||||||||
denke ), so entspringt ein reiner Vernunftbegrif durch die Form eines | ||||||||
Vernunftschlusses. Diese aber ist die subsumtion unter die allgemeinheit | ||||||||
eines der Bedingung eines Urtheils; also ist der Begrif eine Vorstellung | ||||||||
der Totalitaet der Bedingungen(nach der einen oder andern relation eines | ||||||||
Urtheils ein obiect zu erkennen. Die logische Bedingung des Urtheils ist | ||||||||
die relation zum subiect etc.; der Begrif von einem Dinge durch diese | ||||||||
logische Function ist die Categorie. Die Totalitaet Allgemeinheit der | ||||||||
Bedingung relation ist die logische Form des Vernunftschlusses; der | ||||||||
Begrif von einem Dinge durch die subsu Vorstellung der Totalitaet der | ||||||||
Bedingung des Urtheils der (g Anwendung der ) Categorien ist der | ||||||||
Vernunftbegrif. | ||||||||
Der Begrif von der totalitaet der Synthesis nach den categorien des | ||||||||
Verhaltnisses ist der reine Vernunftbegrif. | ||||||||
Ohne den Vernunftbegrif würden wir zwar Erfahrungen haben, | ||||||||
aber die collective Einheit der Erfahrung würde fehlen, als worin doch | ||||||||
alle Theil empirische Erkentnis muß bestimmbar seyn. | ||||||||
Die Totalitaet der Synthesis in einem Subiect, 2. in einer Reihe, | ||||||||
drittens in einem System. Suppositum ist die Voraussetzung dessen, was | ||||||||
gefunden werden soll, und die Bedingungen desselben, um die synthesis | ||||||||
der Erkenntnisse, wodurch wir ihm nahern sollen, zu finden. Idee ist ein | ||||||||
solches suppositum, welches zwar an sich nicht gegeben werden kann, aber | ||||||||
doch formale Vernunfteinheit in unsere Erkentnis bringen kann. | ||||||||
5641. ψ1. Auf der Rückseite von C. Speners Brief an Kant vom 28. Apr. 1781 (X 248): |
[ AA 18, Seite 279 ] [ AA 102, Seite 265 ] [ Brief 162 ] |
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5648. ψ3. Bemerkung Kants auf der leeren Rückseite des Briefes von G. Hufeland von 11. October 1785 (X 388f.) im I. Bd. der Dorpater Sammlung von Briefen an Kant S. 206: |
[ AA 18, Seite 296 ] [ AA 102, Seite 412 ] [ Brief 247 ] |
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Man muß gedanken Preis zu geben haben. | ||||||||
Man kan von Erkenntnissen, die den ersten Anfang betreffen, nicht | ||||||||
abkomen. | ||||||||
Die Verschreyung der Hypothesen. | ||||||||
5656. ψ4. (nach dem 23. Nov. 1788). Bemerkung Kants auf der Adressen-Seite des Briefes von Ch. Fr. Heilsberg vom 23. Nov. 1788 (X2 554) im III. Dorpater Briefband Bl. 11υ. |
[ AA 18, Seite 316 ] [ AA 102, Seite 554 ] [ Brief 339 ] |
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Daß den Categorien (g der Größe ) ein obiect correspondire, kan nur | ||||||||
in einer sinnlichen Anschauung gewiesen werden. Wenn man auch nur | ||||||||
in einem einzigen Falle davon abgeht, so ist die ganze schöne Abg Praecision | ||||||||
des systems, da man auch den Grund, woher alle Erkentnis | ||||||||
a priori komme, einsieht, verlohren. | ||||||||
Zahlbegriffe sind diejenige, welche zuerst den Begrif der Zeit als | ||||||||
eines quanti bestimmen. Sie setzen nicht den Begrif der Zeit voraus, | ||||||||
sondern nur die sinnliche form derselben und bestimmen zuerst den Begrif | ||||||||
der Zeit als eines quanti. Dadurch wird aber auch nicht ein obiect in | ||||||||
der Zeit (dergleichen der Raum, dessen theile alle zu gleicher Zeit sind), | ||||||||
nicht mein E eigen Daseyn in der Zeit bestimmt, sondern blos die synthetische | ||||||||
Einheit des Mannigfaltigen, wodurch eine Große Moglich ist, | ||||||||
gegeben, also dem Begriffe der Größe, ohne irgend eine qvalitaet derselben | ||||||||
(weil sie insgesamt nur in der Zeit gegeben werden kan) dabey zu | ||||||||
berühren, realitaet verschafft. | ||||||||
Imputation ist die Beurtheilung einer Handlung (der freyen nach | ||||||||
Gesetzen) in Ansehung ihres Ursprunges aus Freyheit. Dieser Ursprung | ||||||||
aber kan nur durchs gedacht werden, so fern sie unter moralischen Gesetzen | ||||||||
ist, denn das ist die Casalitaet aus Freyheit. | ||||||||
1233. ψ4. Bemerkung Kants auf der Rückseite des 2. Quartblatts des Briefes von A. Matthias vom 16. August 1789 (XI 68/9) im II. Bd. der Dorpater Sammlung von Briefen an Kant S. 690: |
[ AA 15, Seite 542 ] [ AA 112, Seite 071 ] [ Brief 372 ] |
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Undankbarkeit. — Herzliche Vergebung einer Beleidigung. | ||||||||
Neid. — Freude über den Vorzug anderer vor uns. | ||||||||
Schaden Freude. — Freude über das Glük anderer, wenn wir selbst | ||||||||
leiden. | ||||||||
Das Grundbose ist die Falschheit, wozu die Natur dazu die Veranlassung | ||||||||
giebt, daß jedem Menschen die Idee, wie er seyn sollte, beywohnt, | ||||||||
danach er auch andere beurtheilt und, da er es nicht von selbst | ||||||||
und gleich anfangs so ist, wie er einsieht, daß er seyn sollte, einen Fortschritt | ||||||||
dazu zu thun von der Natur berufen ist, weil er es aber nur in der | ||||||||
Gesellschaft und durch sie werden kann, durch dieselbe Idee dazu berufen | ||||||||
ist, seine Tadelhaftigkeit so viel moglich zu verbergen und nur die Gute | ||||||||
seite sehen zu lassen, welche Zurükhaltung und Unaufrichtigkeit man denn | ||||||||
auch bey jedem anderen vermuthet. | ||||||||
6317α. ω1. Bemerkungen Kants auf der Rückseite des Briefes von L. E. Borowski vom 22. März 1790 (XI 142). |
[ AA 18, Seite 629 ] [ AA 112, Seite 144 ] [ Brief 413 ] |
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S. I: | ||||||||
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Wir würden keinen Erfahrungsbegrif ohne empirische Anschauung | ||||||||
haben, d.i. ohne etwas, was in Rau dessen M was der Empfindung entsprechend | ||||||||
in Raum und Zeit gesetzt wird, welche letztere a priori nach ihren | ||||||||
Eigenschaften erkannt werden, ob sie diese gleich an sich gar keine Beschaffenheit | ||||||||
der Dinge, sondern nur unserer Vorstellungsart sind. | ||||||||
a. Begriffe von Größe bekommen wir nur in Raum und Zeit, aber | ||||||||
nur, indem wir sie erzeugen und aus gleichartigen zusammensetzen als | ||||||||
bloße Anschauung ohne Empfindung. | ||||||||
b. Von qvalität: indem wir von der bloßen Anschauung zur Empfindung | ||||||||
in einem gewissen Grade kommen, welches alle qvalitaet der Dinge | ||||||||
ist, die sie als Sachen überhaupt, nicht bloße Formen haben. | ||||||||
c. bricht ab. | ||||||||
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Dieser Unterschied betrift nur den zwischen (g den Grundsätzen ) der | ||||||||
Form unnd der Materie der Urtheile so. Da, wo es das Urtheil die | ||||||||
formale Bedingung der bloßen Moglichkeit des Urtheils eines Begrifs | ||||||||
aussagt (wie der Satz des Wiederspruchs), gilt der Grundsatz (g auch ) von | ||||||||
Dingen negativ, d. i. das Alles ist unmöglich, wovon sich selbst der | ||||||||
Gedanke wiederspricht, und so fern stehen alle objecte unter diesem Grundsatze, | ||||||||
daß der Begrif von ihnen diesem nicht entgegen seyn muß. Der Satz | ||||||||
dagegen: alles hat seinen Grund, auf Sachen bezogen, hat gar keine | ||||||||
Gültigkeit (ist vielmehr falsch); aber von Urtheilen als Sätzen gilt er. | ||||||||
Eben so der Satz der Eintheilung. — Also gelten alle (g blos ) logische | ||||||||
Principien als constitutive Grundsätze (nicht blos conditio sine qua non) | ||||||||
blos von analytischen Urtheilen, nämlich da blos aus Begriffen geurtheilt | ||||||||
werden soll. In Ansehung der synthetischen kan durch sie nichts bestimmt | ||||||||
werden. Das will nicht sagen: sie gelten so fern nicht von ihnen, daß diese | ||||||||
ihnen auch zuwieder seyn könten, sondern: sie bestimmen verschaffen nur | ||||||||
kein solches Erkentnis. Man könnte sagen: die synthetische Erkentnisse Urtheile | ||||||||
bestimmen ein Object in Ansehung dessen, wo wogegen der Begrif | ||||||||
unbestimmt war, die analytische sind blos auslegend. Zu den ersteren | ||||||||
(g als Urtheilen ) a priori wird keine Transs cendentaluntersuchung der | ||||||||
Moglichkeit solcher Erkenntnisse erfordert, wohl aber zu den zweyten, indem | ||||||||
da zu dem Begriffe noch Anschauung gezogen werden muß. | ||||||||
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Es ist hier nicht vom (g theoretischen ) Zweifel bey dem Glauben an | ||||||||
Gott die Rede, sondern davon, daß wir uns von einem solchen Wes en gar | ||||||||
keinen best objectiv bestimmten Begrif machen können und, wollen wir | ||||||||
ihn nach den subjectiven Bedingungen unserer Vernunfterklarung uns vorstellen, | ||||||||
wir doch nichts mit dem Begriffe anfangen können, um unser | ||||||||
theoretisch Erkentnis zu erweitern. Nur der Begrif von demselben daß | ||||||||
als einem Wesen, welches die Ursache der Möglichkeit der Ausführung und | ||||||||
Erreichung aller uns von der Vernunft aufgegebenen moralischen Zwecke | ||||||||
ist, ist so wohl den subjectiven Bedingungen des theoretischen als vornehmlich | ||||||||
des practischen Gebrauchs angemessen und davon unzertrennlich. | ||||||||
S. II: | ||||||||
N. II der Critik in Ansehung der Theologie. | ||||||||
1. Gott ist Ewig. Ewigkeit ist eine Da unendliche Dauer: Dauer | ||||||||
aber ein Daseyn ohne als Große Vorgestellt. Nun könn en wir dieses | ||||||||
nicht ohne Zeit denken. Das Daseyn Gottes aber kann kein Daseyn in | ||||||||
der Zeit seyn. Also haben wir bey dem Worte seiner Ewigkeit nic ht den | ||||||||
mindesten zum Erkentnis tauglichen Begrif. | ||||||||
2. Gott ist allgegenwärtig. Die Dinge aber sind ausser ihm und auch | ||||||||
ausserhalb einander. (Nun können wir eine solche Gegenwart nur im | ||||||||
Raum beym Daseyn eines Dinges im Raum denken). Nunsind aber die | ||||||||
Dinge nicht in ihm, denn das wäre der Spinozism oder Pant heism. Er | ||||||||
ist aber auch nicht in ihnen. Denn alsdann wäre er als entweder als | ||||||||
Ausgedehntes wesen einem Theile nach im einen und einem andern Theile | ||||||||
nach im Andern oder als einfaches wesen ganz in jedem, und da diese | ||||||||
Dinge ausserhalb einander sind, so wäre er ausser sich selbst. | ||||||||
3. Gott ist Intelligenz: aber 81nicht so zu denken eine sol sein Verstand | ||||||||
ist nicht ein Denken, von einem anderen Verstande aber haben wir keinen | ||||||||
Begrif. | ||||||||
4. Gott ist Ursache der Dinge durch einen seinem Verstande ge mäßen | ||||||||
willen, aber sein Wille ist nicht von der Art, daß er an seinem Object ein | ||||||||
Interesse nehme. Wir können uns aber keinen Willen denken, dessen Zufriedenheit | ||||||||
micht zum Theil vom Daseyn des Objects abhinge. | ||||||||
5. Gott ist seelig. Aber wenn wir (g gleich ) von unserm Begriff der | ||||||||
Glükseeligkeit alles, was Schranken (der Abhangigkeit der Zufriedenheit | ||||||||
von zufalligen Ursachen) bey sich führt, weglassen, so können wir uns keine | ||||||||
vernünftige Lust denken als in der Zusammenstimung uns aller Objecte | ||||||||
(g des Willens ) in uns und ausser uns zu unseren Zweken. In Gott aber | ||||||||
können wir das, was wir Zwek nennen, gar nicht setzen, weil wir sonst | ||||||||
die Seeligkeit als Selbstgnugsamkeit aufheben würden. | ||||||||
6. Gott ist gnädig, barmherzig, langmüthig: sind ebenso Anthropomorphismen, | ||||||||
und wollen wir die letzeren davon wegnehmen, so bleibt nichts | ||||||||
übrig, was diesen Worten Bedeutung gäbe, um darnach ein Object zu | ||||||||
erkennen. | ||||||||
Alles kommt also darauf an, daß wir uns Gott bols nach seinem | ||||||||
Verhaltnis in Ansehung der zu der einer Welt unter Natur und Sittengesetzen | ||||||||
und zwar als das oberste Glied in der Reihe des Bedingten, selbst | ||||||||
aber doch als unbedingt denken, wo alsdann durch welches letztere aber | ||||||||
alle innere Bestimmungen dieses Urgrundes, wodurch er nach seinem | ||||||||
Wesen erkannt würde, wegfallen und nichts als das Verhaltnis, ein Urgrund | ||||||||
einer der Welt nach solchen Gesetzen zu seyn, übrig bleibt, bey | ||||||||
welcher Vorstellung wir uns zwzr immer noch der Ausdrücke der unserer | ||||||||
subjectiv bedingten Vorstellungsart solcher Verhältnisse bedienen können, | ||||||||
aber nur, um ein objectiv uns Ganzlich verborgenes Wesen zum Behuf | ||||||||
des practischen Gebrauchs der Vernunft nach einer Analogie zu denken | ||||||||
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Die Vernunft kan uns nicht die oberste Bedingung unserer Zweke | ||||||||
(g im sittlichen Gesetze ) auferlegen, ohne uns zugleich den Endzweck unseres | ||||||||
Daseyns zu bestimmen als einen solchen, der zugleich unser Zwek seyn kan. | ||||||||
Nun ist dieser jederzeit Glükseeligkeit; aber die Moral gebiet et, daß er nur | ||||||||
unter der Bedingung der Würdigkeit glüklich zu seyn unser Endzwek und | ||||||||
überhaupt der Vernünftigen Wesen in der Welt seyn kann. So wie nun | ||||||||
die Vernunft moralisch Gesinnete Vernunft Glückseelig keit nicht ohne | ||||||||
Wohlverhalten, so kann sie auch nicht wohlverhalten ohne Glückseeligkeit | ||||||||
denken, wenn sie als Gesetzgebend selbst für die Natur sich betr achtete. Also | ||||||||
muß sie, wenn sie die Nothwendigkeit der Moralischen Gesetze im übersinnlichen | ||||||||
Substrat der vernünftigen Weltwesen sucht, im demselben auch | ||||||||
das Princip der Glückseeligkeit derselben, mithin eine diese beyde Elemente | ||||||||
des Endzwecks verbindende Gottheit denken. | ||||||||
15. ω¹. Bemerkung Kants auf dem Brief von Moritz und Maimon vom 14. May 1791 (vgl. X I 246) im I. Bd. der Dorpater Sammlung von Briefen an Kant p. 615: |
[ AA 14, Seite 059 ] [ AA 112, Seite 258 ] [ Brief 471 ] |
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[ Übersicht über die Fundstellen der handschriftlichen Notizen aus den Bänden AA 14-19 ] |