Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 316 |
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| 01 | ein Wiederspruch. Also muß mein Daseyn, welches ich voraussetze, in | |||||||||
| 02 | anderer Bedeutung genommen werden als eben dasselbe, wenn ich sie nur | |||||||||
| 03 | als Bestimmung der Zeit betrachte. Nun ist es aber vor aller Bestimung | |||||||||
| 04 | blos das Daseyn eines Dinges, gleichwohl aber, obgleich nicht in der Zeit | |||||||||
| 05 | bestimt, doch als Daseyn (an sich) durchgangig bestimmt, obwohl mir als | |||||||||
| 06 | solches unerkannt; also ist es, so fern die Zeit vorausgesetzt wrden muß, | |||||||||
| 07 | mich und mein Daseyn zu bestimmen, bloße Erscheinung. Der Erfahrungserkentnis | |||||||||
| 08 | meiner selbst wird hierdurch nichts benommen, nur | |||||||||
| 09 | diese wird nicht auf die ganze erk, obzwar auf die ganze nur mogliche | |||||||||
| 10 | Erkentnis ausgedehnt und so das Ubersinnliche übrig gelassen, aber zugleich | |||||||||
| 11 | aller Versuch, es theoretisch zu bestimmen, für überschwenglich | |||||||||
| 12 | erklärt. | |||||||||
| 13 | Das erste bedeutet: alle Dinge ausser mir sind Erscheinungen, denn | |||||||||
| 14 | die subiective Bedingung, sie ihr Daseyn zu bestimmen, ist in mir. — | |||||||||
| 15 | Das zweyte: Ich selbst bin Erscheinung, und die Zeit, die blos in mir | |||||||||
| 16 | ist, kan nur mir selbst zur Bedingung dienen, so fern ich mein reines Ich | |||||||||
| 17 | davon unterscheide. | |||||||||
| 5656. ψ4. (nach dem 23. Nov. 1788). Bemerkung Kants auf der Adressen-Seite des Briefes von Ch. Fr. Heilsberg vom 23. Nov. 1788 (X2 554) im III. Dorpater Briefband Bl. 11υ. |
[ AA 102, Seite 554 ]
[ Brief 339 ] |
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| 21 | Daß den Categorien (g der Größe ) ein obiect correspondire, kan nur | |||||||||
| 22 | in einer sinnlichen Anschauung gewiesen werden. Wenn man auch nur | |||||||||
| 23 | in einem einzigen Falle davon abgeht, so ist die ganze schöne Abg Praecision | |||||||||
| 24 | des systems, da man auch den Grund, woher alle Erkentnis | |||||||||
| 25 | a priori komme, einsieht, verlohren. | |||||||||
| 26 | Zahlbegriffe sind diejenige, welche zuerst den Begrif der Zeit als | |||||||||
| 27 | eines quanti bestimmen. Sie setzen nicht den Begrif der Zeit voraus, | |||||||||
| 28 | sondern nur die sinnliche form derselben und bestimmen zuerst den Begrif | |||||||||
| 29 | der Zeit als eines quanti. Dadurch wird aber auch nicht ein obiect in | |||||||||
| 30 | der Zeit (dergleichen der Raum, dessen theile alle zu gleicher Zeit sind), | |||||||||
| 31 | nicht mein E eigen Daseyn in der Zeit bestimmt, sondern blos die synthetische | |||||||||
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