Kant: Briefwechsel, Denkvers 3, Auf Iohann Ludwig l'Estocq, Kanzler der Universität und ersten Professor der Rechte. † 1 Februar 1779. |
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| Auf Iohann Ludwig l'Estocq, | |||||||
| Kanzler der Universität und ersten Professor der Rechte. | |||||||
| † 1 Februar 1779. | |||||||
| Der Weltlauf schildert sich so jedem Auge ab, | |||||||
| Wie ihn der Spiegel malt, den die Natur ihm gab. | |||||||
| Dem scheint's ein Gaukelspiel zum Lachen, dem zum Weinen, | |||||||
| Der lebt nur zum Genuß, der Andre nur zum Scheinen. | |||||||
| Gleich blinde Thorheit gafft einander spöttisch an; | |||||||
| Der tandelt bis ins Grab, der schwärmt im finstern Wahn. | |||||||
| Wird eine Regel nur dem Herzen nicht entrissen: | |||||||
| Sei menschlich, redlich, treu und schuldfrei im Gewissen! | |||||||
| (So lautet L'Estocq's Lob!) das Andre ist nur Spiel, | |||||||
| Denn Mensch und weise sein ist Sterblichen zu viel! | |||||||
| [ abgedruckt in : AA XII, Seite 396 ] [ Denkvers 2 ] [ Denkvers 4 ] [ Gesamtverzeichnis des Briefwechsels ] |
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