| Kant: AA X, Briefwechsel 1785 , Seite 419 | |||||||
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| 01 | `Ηρακλεια δρα τον σιδηρον. In der Anmerkg ist eine Stelle des Pisides | ||||||
| 02 | citirt, wo es ausdrückl. heisst, daß der Magnet so genannt werde. | ||||||
| 03 | Nun aber sieht man aus den unter Orpheus Namen bekannten Λιθικα, | ||||||
| 04 | wo ein eigner Gesang (nr. 10) vom Magnet vorkömmt, dass man dem | ||||||
| 05 | Magnet allerlei magische Würkungen zuschrieb. Unter andern heisst | ||||||
| 06 | es v. 20 u. 21 daß wenn zwei Brüder einen Magnet bei sich trügen, | ||||||
| 07 | sie dadurch vor Streit u. Zwist unter einander gesichert wären. | ||||||
| 08 | Vielleicht also war der lapis Σωφρονιςηρ ein Magnet, weil er auch | ||||||
| 09 | beim Herkules die Würkung hatte, ihn zu besänftigen. Er sollte ja | ||||||
| 10 | sogar nach dem Orpheus die Herzen der Götter lenken (v. 26). | ||||||
| 11 | Nach dem Hesych. soll freil. der Magnet den Namen λιθος `Ηρακλεια | ||||||
| 12 | nicht vom Herkules sondern von der Stadt Heraclea in Lydien haben. | ||||||
| 13 | Dass man überhaupt vom Steinwerfen in gewissen Umständen | ||||||
| 14 | magische Würkungen erwartete, zeigt auch die Geschichte des Deukalion, | ||||||
| 15 | Kadmus u. Iason. | ||||||
| 16 | Vielleicht finden Sie auch noch etwas im Theophrast περι λιθων, | ||||||
| 17 | den ich nicht habe. | ||||||
| 18 | Daß übrigens in der Kuhnschen Ausgabe des Pausan. bei dieser | ||||||
| 19 | Stelle gar keine Anmerkung steht, darf Sie nicht wundern. Denn es | ||||||
| 20 | geht bei andern Stellen eben so. Die ganze Ausgabe taugt nicht viel, | ||||||
| 21 | ob sie gleich freil. bis itzt die beste ist. Pausanias hätte schon längst | ||||||
| 22 | eine bessere Ausgabe verdient. Haben Sie Lust, so wollen wir einmal | ||||||
| 23 | beide gemeinschaftl. eine neue Ausgabe besorgen. | ||||||
| 24 | Von Schriften zur Erläuterung des Pausanias kenne ich weiter | ||||||
| 25 | keine, als die Harles in s. Introduct. anführt. | ||||||
| 26 | Da haben Sie also meine ganze Gelehrsamkeit über den magischen | ||||||
| 27 | Stein. Sie mögen nun mit meinem guten Willen vorlieb nehmen. | ||||||
| 28 | Gedike | ||||||
| 29 | 6 Nov. 85. | ||||||
| 30 | [2te Beilage: Von Biester.] | ||||||
| 31 | Pausanias, edit. Kuhn. l. IX. c. 11, pag. 731. | ||||||
| 32 | Θηβαιοι δε και ταδε επιλεγ&u;σιν, ως 'Ηρακλης υπο της μανιας και | ||||||
| 34 | υπο τ&u; λιθ&u; της πληγης Αθηναν δε ειναι την επαφεισαν οι τον λιθον | ||||||
| 35 | τ&u;τον, οντινα Σωφρονιςηρα ονομαζ&u;σιν. | ||||||
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