| Kant: AA X, Briefwechsel 1779 , Seite 249 | |||||||
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| 01 | genommen haben ihn schriftlich um Gefälligkeit gegen HE Kraus zu | ||||||
| 02 | ersuchen, wenn ich nicht Bedenken getragen hätte, bey dem Anfange | ||||||
| 03 | unserer Bekanntschaft ihm wodurch Beschwerde zu machen. Ich bin | ||||||
| 04 | mit unveränderter Hochachtung und Freundschaft | ||||||
| 05 | Ihr | ||||||
| 06 | ergebenster treuer | ||||||
| 07 | Koenigsberg | Diener | |||||
| 08 | d. 4 Febr: 1779. | I Kant. | |||||
| 146a. | |||||||
| 10 | An Iohann Georg Heinrich Feder. | ||||||
| 11 | Febr. 1779. | ||||||
| 12 | Erwähnt 147 und 149. | ||||||
| 147. | |||||||
| 14 | Von Christian Iacob Kraus. | ||||||
| 15 | 2. März 1779. | ||||||
| 16 | Theurster Herr Professor. | ||||||
| 17 | Der Aufenthalt in Berlin fängt an für meine Gesundheit von den | ||||||
| 18 | wohlthätigsten Folgen zu werden. Die hiesige heitre Luft, der allgemeine | ||||||
| 19 | Geist der Fröhlichkeit und Geselligkeit, ausgebreitete Bekanntschaften | ||||||
| 20 | und Umgang mit wahren Freunden, haben nächst Diät und | ||||||
| 21 | Bewegung mir soweit geholfen, daß ich wirklich nicht mehr hypochondrisch | ||||||
| 22 | bin, obgleich das Uebel noch in meinem Körper sitzt; aber auch da | ||||||
| 23 | hoffe ichs durch diese natürliche Heilmittel zu vertreiben. Von Arzeney | ||||||
| 24 | mag ich nichts mehr wissen; sie macht mich mißtrauisch gegen mich | ||||||
| 25 | selbst, und verführt mich in der Beobachtung der ersten Gesundheitsregeln | ||||||
| 26 | fahrläßiger zu werden. | ||||||
| 27 | Sie wünschen, daß ich dem Minister von einer vortheilhaften Seite | ||||||
| 28 | bekannt würde. Nach der Gnade zu urtheilen, die er mir erweist, | ||||||
| 29 | hat er von mir nur zu vortheilhafte Begriffe. Er hat mich in den | ||||||
| 30 | Zirkel von Gelehrten, mit denen er wechselsweise des Mitwochs speist, | ||||||
| 31 | aufgenommen, und mir dadurch einige sehr erwünschte Bekanntschaften | ||||||
| 32 | verschaft. Verschiedene male hat er sich mit mir allein unterredet, | ||||||
| 33 | und die Herablaßung und Freundlichkeit, womit ers that, gab meiner | ||||||
| 34 | Seele die glükliche Stimmung, in welcher ich mir getraue, mich einem | ||||||
| 35 | Mann von den Gesinnungen des Ministers empfehlen zu können. In | ||||||
| 36 | Ansehung meiner künftigen Beförderung hat er mir, ohne daß ich ihn | ||||||
| 37 | ausdrüklich darum angegangen, alle Gewißheit geben lassen, die ich | ||||||
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