Kant: Briefwechsel, Brief 599, Von Iohann Friedrich Hartknoch. |
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Von Iohann Friedrich Hartknoch. | |||||||
Riga den 19 8br 1793. | |||||||
Wohlgeborner, | |||||||
Insonders hochgeschätzter Herr! | |||||||
Zufolge der mit Ihnen bey meiner letzten Durchreise getroffenen | |||||||
Verabredung, die Übersetzung Ihrer Werke betreffend, schrieb ich gleich | |||||||
nach meiner Zuhausekunft an HE. M. Rath, u. bat ihn in den höflichsten | |||||||
Ausdrücken um eine Probe seiner Übersetzung, er hat mir | |||||||
aber bis jetzt noch nicht geantwortet. Nun werden Sie kürzlich | |||||||
in dem Intelligenz=Blatt der A. L. Z. eine Ankündigung einer Übersetzung | |||||||
im Schwickertschen Verlage in Leipzig gelesen haben. Einer | |||||||
meiner Freunde in Leipzig, dem ich den Auftrag gegeben hatte, mit | |||||||
HE. Prof. Heydenreich über die mir in voriger Ostermesse von ihm | |||||||
indirecte angetragene Übersetzung zu sprechen, u. sich von ihm ebenfalls | |||||||
eine Probe auszubitten, schreibt mir jetzt, daß HE. Prof. Heydenreich | |||||||
den ganzen Sommer über im Bade gewesen wäre, u. ihm nach seiner | |||||||
Zurükkunft erzählt habe, daß Kindervater, Beck (ein Bruder des | |||||||
Leipziger Professors) u. noch ein dritter an einer Übersetzung und | |||||||
Paraphrase arbeiten, u. darüber mit Schwikert contrahirt hätten, da | |||||||
er (Heydenreich) selbst, einige 20 Bogen dazu machen würde, u. da | |||||||
das Ganze in Zeit von 3 Iahren beendigt werden sollte. | |||||||
Es bleibt mir jetzt nur noch ein Weg übrig, den ich aber nicht | |||||||
einschlagen will, ohne mir vorher Ihr Gutachten darüber auszubitten, | |||||||
nemlich an Schwickert zu schreiben, daß bereits an einer Übersetzung | |||||||
unter Ihrer Aufsicht gearbeitet würde, u. ihn dadurch zu bewegen zu | |||||||
suchen, entweder vom Verlage abzustehen oder mich daran Theil nehmen | |||||||
zu lassen. Indessen gestehe ich aufrichtig, daß mir dieser Weg nicht | |||||||
edel zu seyn scheint, u. daß diese Idee einem dritten gehört, den ich | |||||||
nicht nennen mag. | |||||||
Daß HE. M. Rath mir gar nicht geantwortet hat, ist die Hau[p]tursache | |||||||
dieser fehlgeschlagenen Hoffnung, die er nicht wieder gut machen | |||||||
kann. | |||||||
Sollte wol der angeführte Beck, unser HE. Magister Beck in Halle | |||||||
seyn? Diese Frage ersuche ich Sie inständigst mir zu beantworten. | |||||||
Auch er hat mir meinen letzten Brief bis jetzt noch nicht beantwortet. | |||||||
Ich kann nicht glauben, daß der Mann dieser Treulosigkeit fähig wäre. | |||||||
Haben Sie die Gewogenheit mich, (wenn auch nur durch meinen | |||||||
Freund Nicolovius) mit einer geneigten Antwort zu beehren u. seyn | |||||||
Sie der unveränderlichen Hochachtung versichert, mit der ich immer | |||||||
seyn werde | |||||||
Ew. Wohlgeboren | |||||||
ergebenster Diener | |||||||
Hartknoch | |||||||
[ abgedruckt in : AA XI, Seite 459 ] [ Brief 598 ] [ Brief 600 ] [ Gesamtverzeichnis des Briefwechsels ] |