Kant: AA XIX, Erläuterungen zu G. Achenwalls Iuris ... , Seite 571

     
           
 

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  01 hier keine Regel ist, sondern privateindrüke alles ausmachen, so kan der      
  02 Nachkomme und selbst das Volk nach ihnen nicht richten. Patriotisch von      
  03 patria nicht pater, denn die Väterliche Regirung (nach dem princip der      
  04 Glückseeligkeit), regimen paternale, ist die ärgste.      
           
   

 

7980.   ψ3--4.   J 94. 95.
 
     
  06 J 94: (g Machtsprüche in der despotischen Regirung. )      
           
  07 J 95:      
  08 Der Unterschied zwischen despotism und patriotischer Regirung betrift      
  09 nicht die Regirungsart sondern das wirkliche Regiment. Daher kan      
  10 man von keinem Reich sagen, es sey ein despotisch Reich sondern es      
  11 wird despotisch regirt. Allein Rusland würde ein solches seyn, wenn      
  12 der Monarch seinen Nachfolger ernennen dürfte.      
           
  13 Militärische Regirung ist ein Wort ohne Begriff, denn wenn das      
  14 militär regirt, so ist eigentlich keine Staatsverfassung, sondern das Militär      
  15 macht die oberste Gewalt aus, welche nicht durch Gesetze sondern durch      
  16 tumulte Magistrate ein= und absetzt. Es ist ein status belli. Wo aber      
  17 die ganze Verfassung auf den Krieg angelegt ist, wie bey sparta, da ist      
  18 nicht militärische Regirung.      
           
           
  19

Ius publicum universale absolutum.

     
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§ 112.

     
           
   

 

7981.   ψ3--4.   J 96.
 
     
  22 b.) Der Souveraine Wille ist der, welcher nach einem Grundsatze,      
  23 der auch für den Staat unter jedem Nachfolger gelten kann, beschließt.      
  24 Also ist der despotism ein Wille, der sich erniedrigt. e. g. Besondere Religionsmeynungen      
  25 aufzudrängen, weil der Nachfolger andere haben kann.      
           
  26 Der Souverain wird nur durch das, was unter seiner Würde ist eingeschränkt,      
  27 denn nichts ist über sie. Also nicht durch des Volks recht gegen      
  28 ihn, sondern weil er sich selbst unter das Volk mengt. Der Wille des      
  29 Souverains muß auch in Zukunft unabänderlich seyn in Ansehung      
  30 seines Grundsatzes, denn sonst wäre er jetzt schon ein tadelhafter Wille.      
           
     

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