Kant: AA XIX, Erläuterungen zu A. G. Baumgartens ... , Seite 232

     
           
 

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  01 sich, unter welchen Bedingungen (g allgemeinen ) sich die Willkühr wechselsweise      
  02 necessitiren könne. Beym Recht muß alles bestimmt und gewiß sein.      
  03 Eine gute Handlung könte besser Pr 31: seyn, aber eine Rechte nicht rechter.      
           
   

 

7037.   φ? υ?   Pr 31.
 
     
  05 Vortheil und Eigenliebe sind an sich selbst keine Richtschnur, sondern      
  06 nur in so fern sie Vergnügen bringen; darüber muß auch ein principium      
  07 des Urtheils seyn.      
           
  08 Eine empirische Regel ist die, deren Bedingung empirisch ist und also      
  09 nur auf dem Urtheile der Sinne ankommt. e. g. Was dir das meiste Vergnügen      
  10 macht, den größten Vortheil bringt.      
           
  11 Empirische Regeln sind keine Gesetze, weil sie keine wahre nothwendigkeit      
  12 und Allgemeinheit haben.      
           
   

 

7038.   φ? ψ?   Pr 31.   In §65 und 66 (1. Hälfte):
 
     
  14 Eintheilung. Alle Pflichten sind entweder äußerlich: gegen      
  15 andere Menschen, oder innerlich: nemlich nicht gegen andere Menschen      
  16 (welche also von anderen Menschen nicht können gefodert oder verlangt      
  17 werden). Beyde sind entweder passiv oder activ. Passive äußere Pflichten      
  18 sind die durch die Willkühr eines andern. Active: Ohne sie als durch die      
  19 Willkühr eines andern bestimmt anzusehen. Activ äußere Pflichten sind      
  20 freye Pflichten, passiv sind zwangspflichten gegen Menschen. Activ innere      
  21 Pflicht ist Pflicht gegen sich selbst. passiv innere Pflicht ist pflicht gegen      
  22 den allgemeinen Gesetzgeber. In ansehung Gottes sind alle unsre Pflichten      
  23 passiv. Sondere ich also diese ab, so bleiben übrig Pflichten der Schuldigkeit,      
  24 des Verdienstes und der Anständigkeit. Moralisch anständig ist,      
  25 was der Würde eines Vernünftigen Wesens gemäs ist. Gegen Gott haben      
  26 wir keine andere als passive Pflichten, nicht blos moralisch, sondern auch      
  27 physisch (wir könen auf Gott nicht wirken). Unsere active Verbindlichkeiten      
  28 gegen andre Menschen sind verdienstlich. gegen uns selbst aber schuldige,      
  29 obzwar nicht zwangspflichten. Also sind diese schuldige Pflichten gegen      
  30 andre.      
           
   

 

7039.   φ?   Pr 32.   Über und in §67:
 
     
  32 Worinn recht haben (g res merae facultatis ), es zu thun; oder:      
     

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