Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 335

     
           
 

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    5721.   ψ? υ—χ??.   M 16.   E II 1104.   Unter M § 60:
 
     
  02 Wie laßt sich die Moglichkeit eines Dinges (nicht blos des Begrifs)      
  03 a priori erkennen. Ein triangel ist moglich aus drey Seiten, deren zwey      
  04 zusammen großer seyn als die dritte. Ein Cirkel ist moglich. Ich kan      
  05 sie in der reinen Anschauung geben. Was sich in der Erfahrung überhaupt      
  06 geben laßt, also den categorien gemäß ist, ist obiectiv moglich;      
  07 aber das Gegentheil ist darum nicht unmöglich.      
           
   

 

5722.   ψ? υ—χ??.   M 16'.   Gegenüber M § 60:
 
     
  09 Wir können kein obiect als Moglich annehmen als das, welches wir      
  10 in der Anschauung darstellen, folglich seine Wirklichkeit darlegen können;      
  11 sonst, wenn sich die Vostellung nicht wiederspricht, ist wohl der Gedanke,      
  12 aber nicht die Sache moglich.      
           
  13 Die logische (g innere ) Moglichkeit (g nach dem Satze des Wiederspruchs )      
  14 ohne reale (g der keine anschauung correspondirt ): leerer Begrif.      
           
  15 Die Unmoglichkeit können wir nur nach dem Satze des Wiederspruchs      
  16 erkennen, wenn von obiecten die Rede ist, denen keine anschauung      
  17 gegeben werden kan.      
           
   

 

5723.   ψ3-4.   M 16'.   E II 826.   Zu M § 55:
 
     
  19 Den Unterschied zwischen Moglichkeit und Wirklichkeit setzen wir in      
  20 der Verknüpfung mit Raum und zeit, welche wir als an sich nothwendig,      
  21 mithin die Grundlagen aller Wirklichkeit ansehen. Betrachten wir nun      
  22 die Dinge blos nach der form des Raumes und Zeit, aber nicht damit      
  23 Verknüpft, so sind sie blos möglich. Dieser Unterschied muß also wegfallen,      
  24 wenn vom Ding an sich selbst die Rede ist. Die zweyte Unterscheidung      
  25 beyder Begriffe ist blos logisch: namlich das unbestimmte ist      
  26 blos moglich; in der durchgangigen Bestimmung ist nur das möglich,      
  27 was wirklich ist. Denn das erstere enthalt ein bloßes Verhaltnis des      
  28 Gegenstandes zum Verstande, das letztere mit meinem Daseyn. Was in      
  29 durchgängiger Bestimmung moglich ist, wenn es als Grund in Aller      
  30 Absicht (folglich als independens) möglich, nothwendig. Ist es nur als      
  31 Folge moglich, so muß, wenn die Moglichkeit durchgangig ist, dazu ein      
  32 Grund seyn. Der Begrif der durchgängigen Bestimmung ist ein Verhaltnis      
  33 zur Allwissenheit.      
           
     

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