Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 334

     
           
 

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  01 seiner durchgängigen determination ), ob es gleich nicht wirklich ist, können      
  02 wir nicht einsehen, darum, weil wir die durchgangige Bestimung wirklicher      
  03 Dinge erkennen müßten.      
           
  04 Dasjenige, dessen Gegentheil in seiner durchgangigen bestimung      
  05 unmöglich ware, wäre absolutnothwendig, d.i. absolute, nicht respectiv      
  06 auf einen Begrif nothwendig. Auf solche Weise wäre vielleicht alles absolutnothwendig,      
  07 obgleich blos respectiv betrachtet zufallig (in einem gewissen      
  08 respectu).      
           
   

 

5718.   ψ? υ—χ??.   M 16.   E II 827.   Zu M § 55:
 
     
  10 Die Ursache unserer Unterscheidung des Möglichen vom Wirklichen      
  11 ist diese: weil wir die Dinge nicht durch Verstandesanschauungen erkennen,      
  12 also sie erst respectiv auf unser Denkungsvermögen, nachher auf Anschauung      
  13 betrachten.      
           
   

 

5719.   ψ? υ—χ??.   M 16.   E II 847.   Zu M § 55:
 
     
  15 Etwas ist darum wirklich, weil es moglich ist, weil, wenn es nur      
  16 als rationatum moglich ist, wenn der Grund wirklich ist, es auch wirklich      
  17 seyn muß. Nichts ist aber darum wirklich, weil es blos moglich ist, obzwar      
  18 alles, was moglich ist, wirklich seyn mag. Denn die Moglichkeit ist      
  19 ein bloßes Verhaltnis zu unserm Verstand, die Wirklichkeit entweder eine      
  20 Verknüpfung mit unserer Grunderfahrung Raum und Zeit, welche eine      
  21 ursprüngliche Wirklichkeit enthalten, oder eine Verknüpfung mit einem      
  22 Unendlichen Verstande; hier wird aber immer eine Existenz vorausgesetzt.      
  23 Daß wir aber jedes seyn (des realen) aufheben können, beweiset nicht die      
  24 Moglichkeit des Nichtseyns, sondern die Abhängigkeit unsers begrifs vom      
  25 Seyn von der Verknüpfung mit der Erfahrung.      
           
   

 

5720.   ψ? υ—χ??.   M 16.   Zwischen M § 58 und 59:
 
     
  27 Die Moglichkeit des Dinges ist von der Moglichkeit des Daseyns,      
  28 und die Moglichkeit des Nicht Gegentheils des Dinges von der Moglichkeit      
  29 des Nichtseyns unterschieden; e.g. possibilitas oppositi beym endlichen,      
  30 welche darum nicht die Zufalligkeit beweiset.      
           
     

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