Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 117 |
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01 | d.i. es muß die einzelne apprehension durch die allgemeine bestimmt | |||||||||
02 | seyn. Das allgemeine ist das Verhältnis zu den übrigen und | |||||||||
03 | zum Gantzen des Zustandes. Dadurch daß es vom Willkührlichen unterschieden | |||||||||
04 | wird, wird es als Gegeben betrachtet, und nur dadurch, daß es | |||||||||
05 | unter die categorien subsumirt wird, als Etwas. Es muß also nach einer | |||||||||
06 | Regel vorgestellt werden, damit Erscheinung zur Erfahrung werde und | |||||||||
07 | damit es das Gemüth als eine seiner Handlungen des Selbstbewußtseyns | |||||||||
08 | begreife, worin wie im Raum und der Zeit alle data angetroffen | |||||||||
09 | werden. Die Einheit des Gemüths ist die Bedingung des Denkens und | |||||||||
10 | die Unterordnung iedes Besonderen unter das Allgemeine die Bedingung | |||||||||
11 | der Moglichkeit, durch eine Handlung eine gegebene Vorstellung anderen | |||||||||
12 | zuzugesellen. Wenn gleich die Regel nicht in die Sinne fällt, so muß | |||||||||
13 | man den Gegenstand doch als einer Regel gemäß sich vorstellen, um es | |||||||||
14 | als dasienige, was etwas vorstellt, d.i. unter den übrigen Bestimmungen | |||||||||
15 | eine gewisse Stelle und Function hat, zu concipiren. Der Anfang kan | |||||||||
16 | nicht nach einer subiectiven regel bestimmt seyn, folglich nicht freye | |||||||||
17 | Handlung, die in iedem Punkt ihren ansang hat. | |||||||||
18 | (g Alles, was geschieht, aber nicht als ein erster Anfang (Freyheit), | |||||||||
19 | hat seinen bestimmenden Grund. ) | |||||||||
5204. φ2—3. M 7'. E II 895. Zu M § 20: |
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21 | Die Zufälligkeit kann empirisch oder intellectual vorgestellt werden. | |||||||||
22 | Im letzteren Falle ist sie ein Begrif der Vernunft, d.i. a priori. Daß | |||||||||
23 | nun alles, was a priori an sich undeterminirt ist und doch determinirt ist, | |||||||||
24 | durch etwas anderm seyn müsse, ist identisch. | |||||||||
5205. φ1. M 7'. E II 1088. Zu M § 20: |
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26 | Der Satz: alles Zufallige hat seinen Grund, ist ganz richtig, nur | |||||||||
27 | daß die Zufalligkeit nur durch das, was geschieht, erkannt werden kann; | |||||||||
28 | folglich gilt der Satz nicht über die Grentzen möglicher Erfahrung. | |||||||||
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