Kant: AA XVII, Reflexionen zur Metaphysik. , Seite 660

     
           
 

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  01 zu versuchen und die Erscheinung zu exponiren, und ist das      
  02 principium der Beurtheilung derselben. Z.E. Was geschieht, hat in      
  03 irgend einem Vorhergehenden seinen Grund.      
           
   

 

4678.   ρ.   L Bl. Duisburg 12.   S. I. II.   R I 35—38.
 
     
  05 S. I:      
  06 Daß in der Seele ein principium der disposition so gut wie der      
  07 affection liege. Daß die Erscheinungen keine andere Ordnung haben      
  08 können und nicht anders zur Einheit der Vorstellungskraft gehören können,      
  09 als daß sie dem gemeinschaftlichen principio der disposition gemäß sind.      
  10 Denn alle Erscheinung mit ihrer durchgängigen Bestimmung muß doch      
  11 Einheit im Gemüthe haben, folglich solchen Bedingungen unterworfen      
  12 seyn, wodurch die Einheit der Vorstellungen möglich ist. Nur das, was      
  13 zu der Einheit der Vorstellungen gefodert wird, gehört zu den obiectiven      
  14 Bedingungen. Die Einheit der apprehension ist mit der Einheit der Anschauung      
  15 Raum und Zeit nothwendig verbunden, denn ohne diese würde      
  16 die letztere keine realvorstellung geben.      
           
  17 Die principien der exposition müssen einerseits durch die Gesetze der      
  18 apprehension bestimmt seyn, andererseits durch die Einheit des Verstandesvermögens.      
  19 Sie sind das Richtmas der Beobachtung und nicht von Warnehmungen      
  20 entlehnt, aber von dem Grunde derselben im Ganzen. (g ursprünglich      
  21 und von denselben abstrahirt. )      
           
  22 Das reine Denken (a priori) aber in Beziehung auf Erfahrungen,      
  23 d.i. auf obiecte der Sinne, enthält Grundsätze, welche den Ursprung aller      
  24 Erfahrungen, d.i. desienigen, was zu den Erfahrungen durchgängig bestimmt      
  25 ist, enthalten.      
           
  26 Wir müssen Begriffe exponiren, wenn wir sie nicht construiren      
  27 können. Erscheinungen können wir nicht construiren, obzwar Anschauungen.      
  28 Allein wir müssen Regeln ihrer exposition haben. Diese      
  29 Regeln sind wirklich regeln der Erscheinung selbst, aber in so fern das      
  30 innere derselben in der Auflösung derselben entdeckt werden soll. Die      
     

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