Kant: AA XVII, Reflexionen zur Metaphysik. , Seite 476 |
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01 | Alle Erkentnisse der Vernunft haben endlich eine praktische Beziehung. | ||||||
02 | Die Begriffe von der Freyheit sind von beyden Seiten probleme | ||||||
03 | vor die Vernunft; aber wir müssen in ansehung der Vergangenen | ||||||
04 | Handlungen Zufalligkeit, der gegenwertigen Nothwendigkeit, der künftigen | ||||||
05 | beyde zugleich annehmen, wenn wir etwas handeln wollen. | ||||||
06 | (s Wir haben einen natürlichen instinct, unsere Sorgfalt auch ohne | ||||||
07 | überlegung auf das zuk zu richten, was nach unserem tode in der Welt | ||||||
08 | vorgehen wird, so wie der Schmetterling die Eyer, ehe er stirbt, sorgfältig | ||||||
09 | verwahrt und versorgt. Wir werden geitzig im alter und wollen | ||||||
10 | gern, daß unser Gut wohl angewandt werde. Wir wollen nicht, daß | ||||||
11 | man von uns übel denke. Wir schonen der Verstorbenen, gleich als | ||||||
12 | wenn sie schaden daran nehmen könnten. Wir vermissen sie in Gesellschaft | ||||||
13 | Man bringt den todten zu essen. Der Geizige mag gern, (g daß ) | ||||||
14 | sein Geld nach dem tode beysammen bleibe. Durch diese Verlängerung | ||||||
15 | hängt alles in der Welt zusammen. Leichenbegängnisse roher Nationen. ) | ||||||
16 | (s Gesittete Menschen nehmen so Abschied aus dem Leben wie | ||||||
17 | aus der Gesellschaft, gleich als wenn sie vermutheten, solche einmal | ||||||
18 | wieder zu sehen. Sie scheuen sich entweder als poltrons zu sterben | ||||||
19 | oder als niederträchtige im Andenken zu bleiben oder auch die überbleibende | ||||||
20 | zu beleidigen und böse auf sich zu machen. ) | ||||||
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4242. λ? ν1? M 329'. E II 1709. |
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25 | Der Begrif von Gott ist ein Vollendungsbegrif, entweder der speculation | ||||||
26 | in ansehung der Dinge, oder der moralitaet, und entspringt aus | ||||||
27 | folgenden Grundbegriffen. 1. Ein Nothwendiges Wesen. 2. Die oberste | ||||||
28 | Ursache. 3. Das allgnugsame Wesen (statt das allervollkommenste,weil | ||||||
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