Kant: AA XVII, Reflexionen zur Metaphysik. , Seite 381 |
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01 | Es giebt Begriffe, welche vor die Vernunft problematisch, andere, die | ||||||
02 | dogmatisch seyn. | ||||||
3999. κ1. M 4'. E II 839. 1102I. 1221. 1107. 832. |
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04 | Weil wir nur durch Urtheile Vernünftige Begriffe bilden, in diesen | ||||||
05 | aber durch Prädicate die Sache vorgestellt wird, so stellen wir uns einen | ||||||
06 | Gegenstand der Gedanken vor und dessen seyn oder nichtseyn besonders | ||||||
07 | als ein Prädicat; abstrahiren wir von diesem und der so bleibt noch immer | ||||||
08 | ein Gegenstand des Gedankens, welcher, so fern er sich nicht selbst aufhebt | ||||||
09 | etwas Mögliches ist. | ||||||
10 | Die Möglichkeit der Urtheile wird der Warheit und die Möglichkeit | ||||||
11 | der Dinge der Wirklichkeit contradistinguirt. | ||||||
12 | Die Wiedersprüche der reinen Vernunft entspringen daher, weil sie | ||||||
13 | nicht, wie die empirische philosophie, die allgemeinen Sätze aus besonderen | ||||||
14 | zieht, sondern allgemein aus (g reinen ) Begriffen urtheilt, aber gleichwohl | ||||||
15 | einen terminum a priori (g der subordination oder coordination ) bedarf | ||||||
16 | welcher der allgemeinheit wiederspricht. | ||||||
17 | Wir können durch die Vernunft nur die Moglichkeit der Urtheile, | ||||||
18 | aber nicht der Sachen gantz erkennen, weil zu diesen die Voraussetzung | ||||||
19 | von der Möglichkeit der Materie gehöret, welche durch die Sinne und also | ||||||
20 | a posteriori gegeben seyn muß. Der Materie nach kann der Verstand auch | ||||||
21 | nicht einmal was unmögliches erdichten. Die falschheit der Form in der | ||||||
22 | synthesi kann durch nichts als durch den wiederstreit der folgen mit anderen | ||||||
23 | gewissen Erkenntnissen ausgemacht werden. | ||||||
24 | Die Möglichkeit ist nur eine form, das Mögliche aber enthält | ||||||
25 | Materie. | ||||||
4000. κ1. M 4'. E II 1069. |
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27 | Einiges gilt obiective unter einer willkührlichen Bedingung, anderes | ||||||
28 | subiective unter einer (g durch den Verstand ) gegebenen Bedingung. Diese | ||||||
29 | gegebenen Bedingungen sind Erscheinungen (Raum und Zeit liegen allerwerts | ||||||
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