Kant: AA XVII, Reflexionen zur Metaphysik. , Seite 376 |
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01 | folgen von den Bestimmungen der Dinge sind. Weil durch Raum und | ||||||
02 | Zeit alle Begriffe der Erfahrung Moglich seyn, so bricht ab. | ||||||
3984. κ1. M XXXIX. E II 1485. |
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04 | Alles, was geschieht, d.i. was man genöthigt ist, durch die vor der | ||||||
05 | Erfahrung als geschehen zu erkennen, hat einen Grund; was man aber | ||||||
06 | will, daß es geschehen soll, hat weiter keinen grund. Denn ein jedes | ||||||
07 | obiect, welches durch die Willkühr bestimmt wird, hat weiter keinen Grund | ||||||
08 | warum es so und nicht anders gedacht wird, als diese Willkühr. Weil | ||||||
09 | durch den Willen etwas zuerst entspringt, so kann eben so wenig bey willkührlichen | ||||||
10 | ideen, die ein Grund seyn der handlungen, als bey willkührlichen | ||||||
11 | speculativen ideen gefragt werden bricht ab. | ||||||
3985. κ1. M XXXIX. E II 1237. |
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13 | Wir können nichts durch die Vernunft setzen, ohne es einem andern zu | ||||||
14 | subordiniren. Wir können uns keine subordination denken, ohne daß der | ||||||
15 | Grund als antecedens gedacht(mithin die gantze Reihe per synthesin | ||||||
16 | a priori completam gedacht werde. | ||||||
17 | Keine synthesis ist completa, als nur die, welche successive progrediendo | ||||||
18 | in einer Zeit vollendet wird. Wenn also ein Gantzes gegeben | ||||||
19 | wird, so setzen wir, daß regrediendo ein terminus gefunden werde, wovon | ||||||
20 | die synthesis completa anfange, folglich daß ein Gantzes weder ins unendliche | ||||||
21 | theilbar, noch ins unendliche zusammengesetzt sey. Die synthesis | ||||||
22 | infinita aber (Ewigkeit) giebt niemals ein gantzes. | ||||||
3986. κ1. M XXXVII. E II 1113. |
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24 | Man kann annehmen, daß die Bewegung eines Korpers nur eine successive | ||||||
25 | Gegenwart einer großen Wirksamkeit der impenetrabilitaet im Raume | ||||||
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