Kant: AA XV, Reflexionen zur Anthropologie. , Seite 527

   
         
 

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  01 maximen; doch sind diese seltener als instincte. M 283: die vehicula des    
  02 reinen Willens sind Ehre, Geselligkeit und sympathie (geist, fleisch). Er    
  03 muß ohne fremden Zusatz erstlich allein gekostet werden, denn die Zusatze    
  04 bekommen. Der Geschmak findet sich durch die Gewonheit. Wer ihn    
  05 immer nur in der Vermischung kennt, erniedriget die Sittlichkeit und giebt    
  06 ihr nur den gemeinen Werth. Warhaftigkeit ist beqvem und freymüthig,    
  07 kan nur mit der übrigen sittlichen Bonitaet bestehen.    
         
   

 

1193.   υ.   M 283.
 
   
  09 Es ist nöthig, daß ein jeder Bewegungsgrund seine Nerve rühre    
  10 und nicht alle ohne Unterschied gerührt werden. Denn man muß sich    
  11 einen Begrif machen. Daher die moralitaet eine besonder besondere    
  12 Empfindsamkeit rühren muß.    
         
   

 

1194.   υ.   M 287.   E I 551.
 
   
  14 Man braucht den Ausdruk „von hohem Sinn“ mehr vom weiblichen    
  15 Geschlecht, weil bey diesen, wenn sie gleich Verstand haben, ihr Sinn    
  16 regirt. Denn es ist nicht gnug, Verstand haben; er muß auch regiren.    
  17 Der Sinn und die Neigung mag immer herrschen: so muß der Verstand    
  18 doch regiren. Wenigstens wird es alsdenn klug zugehen.    
         
   

 

1195.   υ.   M 287.   E I 365.
 
   
  20 Vom esprit de corps. Viele personen in Versamlung zu gewinnen,    
  21 gehört etwas anderes, als ihnen einzeln zu gefallen. Sie nehmen den    
  22 Geist der Menge an und Urtheilen nach dem Anschein. Sie sind in Versammlung    
  23 Pöbel.    
         
     

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