Kant: AA XV, Reflexionen zur Anthropologie. , Seite 298

   
         
 

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    672.   κ — λ.   M 237'.
 
   
  02 Wir haben von demjenigen gehandelt, was da gefallt, in sofern es    
  03 zu unserem Zustande gehort oder denselben afficirt und unser Wohlbefinden    
  04 angeht. Nun reden wir von dem, was an sich selbst gefällt, unser Zustand    
  05 mag dadurch verandert werden oder nicht, was also gefalt, indem es erkannt,    
  06 nicht in so fern es empfunden wird. Obgleich iede Erkentnis Da    
  07 ieder Gegenstand der Sinnlichkeit auf unseren Zustand ein Verhaltnis    
  08 hat, selbst in dem, was zur Erkentnis und nicht zur Empfindung gehort,    
  09 nemlich in der Vergleichung des Mannigfaltigen und der Form (denn    
  10 diese Vergleichung selbst afficirt unseren Zustand, indem sie uns Mühe    
  11 macht oder leicht ist, unsere gantze Erkentnisthatigkeit belebt oder hemmet):    
  12 so ist etwas in ieder Erkenntnis, was zur Annehmlichkeit gehöret; aber so    
  13 fern gehet es nicht ist betrift die Billigung nicht das obiect, und die    
  14 Schonheit ist nicht etwas, was erkant werden (g kan ), sondern nur    
  15 empfunden wird. Das, was am Gegenstande Gefalt und was wir als    
  16 eine Eigenschaft die Beyfa desselben ansehen, muß in dem bestehen, was    
  17 vor iederman gilt folglich. Nun Gelten die Verhaltnisse des Raumes    
  18 und der Zeit vor iederman, welche Empfindungen man auch haben mag.    
  19 Demnach ist in allen Erscheinungen die Form allgemein gültig; diese    
  20 Form wird auch nach gemeinschaftlichen Regeln der coordination erkannt;    
  21 was also der Regel der Coordination in Raum und Zeit gemäß ist, daß    
  22 gefält nothwendig iederman und ist schön. Das Angenehme in dem    
  23 Anschauen der Schonheit komt an auf die Faslichkeit eines Gantzen, allein    
  24 die Schönheit auf die allgemeine Gültigkeit dieser schiklichen Verhaltnisse.    
  25 Das Gute muß gefallen ohne Verhältnis auf die condition der Erscheinung.    
         
   

 

673.   κ — λ.   M 252c.
 
   
  28 Eine Uhr, in so fern sie iemandem die Zeit abtheilt, ist angenehm;    
  29 so fern sie iederman im Anschauen gefellt, ist schon; in so fern sie überhaupt    
     

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