Kant: AA XV, Reflexionen zur Anthropologie. , Seite 290

   
         
 

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  01 und alle leidende, welche diese befördert. Allein sie ist keine    
  02 Empfindung des obiects, sondern immanent. Alle Empfindung der persönlichkeit,    
  03 nemlich seiner selbst als eines thätigen princips, ist thätig;    
  04 aber die Empfindung seiner selbst als eines Gegenstandes der anderer    
  05 Kräfte ist leidend; und in so fern, ie mehr sie blos leidend ist, desto unangenehmer    
  06 ist sie. Die leidentliche Vergnügen scheinen nur durch die    
  07 thätige Federn, die sie in Bewegung bringen, kraftig zu seyn.    
         
   

 

656.   κ — λ.   M 233'.
 
   
  09 Man sieht, daß fast alles in der Natur, was sich selbst, abgesondert    
  10 von dem allgemeinen Klump der Materie, zu bilden die Eigenschaft hat,    
  11 in den Augen des Menschen schön ist; hieraus ist zu sehen, daß die Schönheit    
  12 eine folge der Vollkommenheit seyn und daß die sinnliche Anschauung    
  13 derselben auf eben den Gründen beruhen müsse, worauf die Vollkommenheit    
  14 selbst nach Begriffen. Vielleicht ist also die Erkenntnis der Vollkommenheit    
  15 beym Menschen das erste; dieses sinnlich erkannt: die Schönheit;    
  16 diese in der Empfindung: die Annehmlichkeit.    
         
  17 Der Verstand macht aus allen äußeren sinnen Empfindungen Verhaltnisse    
  18 des Raums; weil aber diese doch nicht auf die Sinne wirken    
  19 können, so muß in der Empfindung etwas seyn, was kein Verstand deutlich    
  20 machen kann, nemlich das absolute und reale. Eben dieses ist auch die    
  21 Ursache, weswegen die Erkenntnis des absoluten in der Vollkommenheit    
  22 dem Verstande unmöglich ist; denn der Wille und dessen Vollkommenheit    
  23 setzt immer einen guten Gegenstand voraus. Es scheint nicht, daß ein    
  24 ander originarium bonum sey als Gott, und dessen erkenntnis uns die    
  25 Vorstellung von dem moglichen Guten als einem Gegenstande des Willens    
  26 mache.    
         
   

 

657.   κ — λ.   M 233'.
 
   
  28 Was eine unbestimte und allgemeine Beziehung auf Lust und wohlgefallen    
  29 überhaupt hat, ohne ein entweder daß die Lust als problematisch    
     

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