Kant: AA XV, Reflexionen zur Anthropologie. , Seite 289

   
         
 

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    653.   κ — λ.   M 232'.
 
   
  02 Das, was im Geschmake gefällt, ist eigentlich nicht die Erleichterung    
  03 seiner eignen Anschauungen, sondern vornemlich das allgemeingültige in    
  04 der Erscheinung, daß es also von dem bloßen privat gefühl abg dem    
  05 allgemeinen Anschauen oder auch den allgemeinen regeln des Gefühls accomodirt    
  06 wird. Denn in dem Verhältnis der Empfindungen stekt auch    
  07 etwas, was allgemein gültig ist, obzwar iede Empfindung nur eine privat    
  08 gültigkeit der Annehmlichkeit haben mag.    
         
  09 Die Leichtigkeit der Empfindungen macht wohl Vergnügen, aber    
  10 nicht die Leichtigkeit der Erkentnis, ausser in so fern das, was wir Erkenen    
  11 auf unseren Zustand ein Verhältnis hat. Daher in der Einsamkeit    
  12 die proportionen der Sinnlichkeit kein Vergnügen machen können,    
  13 aber wohl an dem, was uns angehört, in der Gesellschaft, weil dadurch    
  14 andere uns etwas zu verdanken haben.    
         
   

 

654.   κ — λ.   M 232'.
 
   
  16 Bey der Schönheit ist etwas, was sich blos auf andere bezieht: die    
  17 symetrie, und etwas, was sich auf den Besitzer bezieht: die Gemächlichkeit    
  18 und Nutzbarkeit; die letztere ist noch vom Unmittelbaren reiz unterschieden.    
         
   

 

655.   κ — λ.   M 232'.
 
   
  21 Beym Feuerwerk ist auch das spiel der Gestalten und Empfindungen.    
  22 Denn in der Erscheinung ist entweder ein obiect: dieses wird iederzeit im    
  23 raume gesetzt; oder lediglich eine Empfindung, aber nach Verhältnissen    
  24 der Zeit; das erste heißt die Gestalt, das zweyte das Spiel, beydes ist oft    
  25 beysammen. Man empfindet entweder seinen Zustand beym handeln oder    
  26 beym leiden, so fern man sich fühlt als abhängig oder als ein Grund seines    
  27 Zustandes. Daher die Empfindung thätig oder leidend ist. Die Empfindung    
  28 ist thätig bey der Form der Erscheinungen wegen der Vergleichung,    
  29 die man anstellt. Die thätige Empfindung ist an sich selbst iederzeit angenehm,    
     

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