Kant: AA XIX, Erläuterungen zu A. G. Baumgartens ... , Seite 196 |
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01 | ist nach der Vernunft ein nothwendiger Grund unserer Selbstbilligung | ||||||
02 | und Zufriedenheit mit uns selbst, was auch andre thun mögen. | ||||||
03 | Können wir nun glüklich seyn ohne viel Vergnügen der Sinne oder | ||||||
04 | Stillungen ihrer Bedürfnisse, so ist iener innere Beyfall ein hinreichender | ||||||
05 | Bewegungsgrund, uns zu necessitiren. | ||||||
06 | Weil aber die Selbstzufriedenheit die Seele erhebt und sie wegen | ||||||
07 | vieler sinnlichen Belustigungen, die in ihren augen rechtmäßiger Weise | ||||||
08 | gring seyn, weil man sie durch stärke überwinden kan, schadlos hält: so ist | ||||||
09 | es ein Großer und der Größte Bewegungsgrund der Vernunft, Unabhängig | ||||||
10 | von Sinnen die Glükseeligkeit zu einem product der spontaneität | ||||||
11 | zu machen*. Also nur in ansehung der Unzulänglichkeit, ohne Einstimung | ||||||
12 | des Schiksal glüklich zu werden, giebt die idee von der Möglichkeit eines | ||||||
13 | heiligen und gütigen Wesens und nur blos von der möglichkeit desselben, | ||||||
14 | das complement. | ||||||
6893. υ. Pr VII'. |
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(g | |||||||
16 | * Wer sich mit dieser Zufriedenheit begnügen kan, ist in seinen | ||||||
17 | und andern Augen aum meisten Schätzungswerth, und also ist die Regel | ||||||
18 | der Vernunft: man soll so verfahren, und man misbilligt iederzeit ein | ||||||
19 | entgegengesetztes, ob man es zwar entschuldigt. | ||||||
20 | Man billigt nur das, woran man ein allgemeingültiges Wohlgefallen | ||||||
21 | haben kan. Nämlich die Handlung der freyheit ist alsdenn | ||||||
22 | durch die Vernunft betrachtet, d. i. als entsprungen aus einer vor Natur | ||||||
23 | und freyheit überhaupt gültigen willkühr mit sich selbst übereinstimmig. | ||||||
24 | Von synthetischen Grundsätzen der willkühr oder den principien | ||||||
25 | der reinen Willkühr. | ||||||
) | |||||||
6894. υ? Pr IX'. Rand oben: |
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27 | Epicur und Zeno waren (g in ansehung der Einheit ) im Begriffe des | ||||||
28 | höchsten Gutes verschieden. | ||||||
29 | Diogenes (Epicur, Zeno) und Plato in den Mitteln, dazu zu gelangen. | ||||||
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