Kant: AA XVI, L §. 155-167. IX 65-73. [Gewissheit der ... , Seite 376 |
|||||||
Zeile:
|
Text:
|
|
|
||||
01 | Die rationale ist entweder apodictisch (s Wissen ) (speculativ) oder | ||||||
02 | (s Vernunftglauben ) moralisch (practisch).** | ||||||
03 | Die apodictische ist mathematische oder philosophische; iene intuitiv, | ||||||
04 | diese discursiv. | ||||||
05 | * (s man kan auch historisch wissen, nicht blos glauben; e. g. Geographie; | ||||||
06 | doch geht davon Manches bis zum Glauben. ) | ||||||
07 | ** (s mithin ist dasienige moralisch gewis, dessen Läugnung die | ||||||
08 | moralität * aufhebt. moralisch Gewiß kan nur etwas für die Jury | ||||||
09 | seyn. ) | ||||||
(g | |||||||
10 | * Die moralische Gewisheit ist subiectiv die großte unter allen, | ||||||
11 | und wenn (g etwas nach der vorschrift der Gesetze ) ein Richter iuridisch | ||||||
12 | gewis seyn kan, daß iemand Schuldner sey: so ist er es darum noch | ||||||
13 | nicht moralisch, d. i. er kan es nicht mit der pünctlichsten Gewißenhaftigkeit | ||||||
14 | behaupten. Die moralische Gewisheit gilt aber nur vor den, | ||||||
15 | der etwas thun soll; er kan und muß es nach aller Gewissenhaftigkeit | ||||||
16 | voraussetzen. Er kan es darum aber nicht obiectiv vor andern mit | ||||||
17 | aller Gewissenhaftigkeit behaupten. Das argumentum a tuto ist | ||||||
18 | nicht gewissenhaft. | ||||||
19 | Die moralische Gewisheit ist nicht obiectiv, d. i. eine Sache ist | ||||||
20 | gewis, sondern subiectiv: ich bin etc. etc. | ||||||
) | |||||||
[ Seite 375 ] [ Seite 377 ] [ Inhaltsverzeichnis ] |
|||||||