Kant: AA XVI, L §. 17. 18. IX 21-22. ... , Seite 144 |
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| 01 | vor den Verstand; jenes: um unter den gewohnlichen Erscheinungen | ||||||
| 02 | es zu kennen, dieses: um es unter Begriffe zu ordnen. | ||||||
| 03 | Schönheiten der Erkentnis sind parerga und müssen als solche vorgestellt | ||||||
| 04 | werden. ) | ||||||
1869. υ L 9'. Gegenüner von §. 31: |
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| 06 | Zum Schönen (g es hervorz. B.ingen ) gehort nicht Vorschriften | ||||||
| 07 | (Regeln), sondern Muster (g Regeln brauchen Exempel (illustration) ), | ||||||
| 08 | und diese nicht der Nachahmung, denn diese würde selbst wieder die | ||||||
| 09 | Schonheit seyn, sondern der analogischen conformitaet. Die Muster der | ||||||
| 10 | Schreibart sind die Alten. Eben darum, weil sie unsre Muster seyn, | ||||||
| 11 | können sie nicht übertroffen werden. Kühnheit ist: die erste Muster (der | ||||||
| 12 | Natur) selbst übertreffen zu wollen, welches angeht, weil die Natur nicht | ||||||
| 13 | alles zu unserm sinnlichen Wohlgefallen, sondern auch zum Nutzen gemacht | ||||||
| 14 | hat. Keiner Unsrer Zeit kan ein wahres Muster werden. Das Urbild | ||||||
| 15 | ist das Muster, was gar nicht entlehnt ist. Es liegt blos in der idee. Die | ||||||
| 16 | Moral erfodert nichts Regel, verstattet kein Muster, aber wohl Beyspiel. | ||||||
1870. υ. L 9'. |
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| 18 | Geschmak * ist die letzte Cultur, Vorübung durch Lesen guter Muster. | ||||||
| 19 | * (g Lehrart und Vortrag. ) | ||||||
1871. φ. L 5. |
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| 21 | Der Verstand ist an sich schon gemeinschaftlich (g Urtheil: gemeingültig, | ||||||
| 22 | der Sinn hat Privatgültigkeit ); daher sagt man auch nicht: intellectus | ||||||
| 23 | communis, sondern:vulgaris, d. i. der empirisch fähige Verstand. | ||||||
| 24 | Man nennt aber diesen auch sensus communis, weil das, was zunächst | ||||||
| 25 | bey den Sinnen durch den Verstand geurtheilt wird, mit zum Sinne gerechnet | ||||||
| 26 | wird. | ||||||
| 27 | Der Geschmak kan nur durch Vergleichung vieler Urtheile der Sinne | ||||||
| 28 | entstehen. | ||||||
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