Kant: AA XV, Entwürfe zu dem Colleg über ... , Seite 676 |
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01 | Doch ist ein Mensch sinnlicher als der andre. Dies bedeutet: mehr | |||||||
02 | thierisch und weniger geistisch als der andre im Denken und wollen. | |||||||
03 | (s Unedel ist Sinnlichkeit als blos Gefühl, Edler als Einbildungskraft. ) | |||||||
05 | (s Der Hindernis durch die Lebhaftigkeit der Sinne setzt der Verstand | |||||||
06 | andere sinliche Bilder und der Gewohnheit lebhaftere neue Anschauungen | |||||||
07 | entgegen. ) | |||||||
08 | Dagegen ist denen Sinnen die Ausführung der Vollkommenheit | |||||||
09 | zuzuschreiben, die der Verstand entwirft. Verstandesbegriffe recht sinnlich | |||||||
10 | machen* heißt: sie in der Anschauung vorstellen**, und die Willkühr, durch | |||||||
11 | den Verstand instruirt, bedarf noch, daß die Idee des Verstandes durch | |||||||
12 | Empfindung (s Anschauung ) Realität bekomme. Daher Gefühl (g und ) | |||||||
13 | Anschauung dem Ver Werkzeuge des Verstandes sind. | |||||||
14 | * (die Alten. Populair in Gesellschaft, KinderUnterrichte.) | |||||||
15 | ** (Der Begrif muß den Grund legen.) | |||||||
16 | Es sind also nicht die Sinne, sondern ihre Unlenksamkeit Ungebundenheit, | |||||||
17 | daß sie nicht der freyen Willkühr unterworfen sind, die Unvollkommenheit. | |||||||
19 | (s Das Unwillkührliche der Erkenntnis heißt sinnlich, und so fern | |||||||
20 | ist Sinnlichkeit tadelhaft. ) | |||||||
21 | Wenn der Verstand vermittelst der freyen Willkühr über die Sinnlichkeit | |||||||
22 | gewalt hat, so ist die Stärke derselben so wohl im Erkentnis* als | |||||||
23 | dem Gefühl desto mehr eine Vollkommenheit. | |||||||
24 | * (g Anschauung (s zum obiect, Empfindung zum subiect als Modification. ) ) | |||||||
26 | Am Rand neben 67526—67620: | |||||||
(s | ||||||||
27 | Die Sinne machen Bilder und Eindrüke, der Verstand Begriffe. | |||||||
28 | Die Sinnlichkeit soll Instrument des Verstandes seyn. | |||||||
29 | Der Verstand muß über die Sinnlichkeit Gewalt haben und ihr | |||||||
30 | Spiel verändern, aufhalten und dirigiren können. Doch müssen Sinne | |||||||
31 | nicht urtheilen, vornemlich nicht a priori. | |||||||
32 | Verstand wird auch sensus communis genannt. | |||||||
) | ||||||||
33 | Am Rand neben Z. 21—24 | |||||||
34 | (Stärke der Sinnlichkeit besteht darin, daß sie die Vorstellungen | |||||||
35 | nicht als zum Obiekt, sondern als zu uns gehorig, als modificationen, | |||||||
36 | vorstellt.) | |||||||
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