Kant: AA XV, Entwürfe zu dem Colleg über ... , Seite 675 |
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01 | Unsre Vollkommenheit besteht darin, daß wir alle unsre Vermögen | |||||||
02 | der freyen Wilkühr unterwerfen; aber auch, daß wir vor unsre freye | |||||||
03 | Wilkühr ein Vermögen haben, die Ideen der Vernunft in Ausübung zu | |||||||
04 | bringen. In Ansehung des ersten ist die Sinnlichkeit ein Hindernis, in | |||||||
05 | Ansehung des zweyten ein Mittel. (g Sinnlichkeit ist zwar Hindernis, | |||||||
06 | giebt aber auch dem Verstande Kraft. ) | |||||||
07 | (Was ist Sinnlichkeit so wohl im Erkentnis als Gefühl als Begierde. | |||||||
08 | Wolte Gott, wir wüßten uns nur ihrer wohl zu bedienen! es | |||||||
09 | ist nicht nothig, ihr entgegen zu handeln.) | |||||||
10 | L Bl. Ha 42. S. IV: | |||||||
(s | ||||||||
11 | Sinnlichkeit als passibilitaet (s receptivitaet ) ist das untere Vermögen; | |||||||
12 | Verstand als spontaneitaet das obere. | |||||||
13 | Daher Klagen über die Sinnlichkeit. Aber ohne sie sind keine | |||||||
14 | Anschauungen und Eindrüke, Kraft. | |||||||
15 | Ist dem Verstande beförderlich und hinderlich. | |||||||
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16 | (s man solte glauben: der Verstand, wenn er von Sinnen frey | |||||||
17 | wäre, würde er alles thun; er ist sinnleer. ) | |||||||
18 | (s Anschauung und Warnehmung und Einbildung machen die ganze | |||||||
19 | Sinnlichkeit dem Erkentnis nach aus. ) | |||||||
20 | (s Oberes und unteres Vermogen. ) | |||||||
21 | Wir sind leidend, nicht blos von äußeren Gegenständen, sondern auch | |||||||
22 | von unserer Einbildung, d. i. unwillkührlichen (g inneren ) Spiel der | |||||||
23 | Sinnlichkeit. Die Sinne (s urtheilen nicht ) verblenden durch ihren Schein, | |||||||
24 | verleiten durch ihre Gemächlichkeit (s Lebhaftigkeit ) und fesseln unsre | |||||||
25 | Kräfte durch die Gewohnheit; daher wird alles Übel den Sinnen zugeschrieben. | |||||||
26 | (Der Körper ist der Ursprung des Übels.) | |||||||
(s | ||||||||
27 | In uns | Thierheit und | und | intelligentz | ||||
28 | Sinnlichkeit | Verstand | ||||||
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