Kant: AA XV, Entwürfe zu dem Colleg über ... , Seite 674 |
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01 | Hülfe ist (da sie die Anschauung ist, welche dem Begriffe entspricht). | |||||||
02 | Im ersten Falle ist es die leidende (g Fähigkeit ) (s Unteres Vermögen ), | |||||||
03 | so wie der Verstand die Thätige Seite (g das Thätige Vermögen ) unseres | |||||||
04 | Gemüths. Im zweyten ist es das Ideale Reale, wozu der Verstand nur | |||||||
05 | das Ideale (g und logische die Form ) enthält. (s Sinnreich. ) | |||||||
06 | (Apologie* vor die Sinne, nicht Panegyris. Ihnen wird in allem | |||||||
07 | Schuld gegeben, aber der faule Verstand, der sie brauchen soll, hat | |||||||
08 | schuld. Wir geben dem Schuld, in Ansehung dessen wir leidend seyn, | |||||||
09 | weil das uns nicht zuzurechnen ist.) | |||||||
10 | * (s Alle Vermögen werden in Sinnlichkeit und Verstand, Obere | |||||||
11 | und Untere Vermögen eingetheilt. Zuerst sinnliches Erkenntnisvermögen | |||||||
12 | &c &c. ) | |||||||
(g | ||||||||
13 | Sinne betriegen nicht, sie verwirren nicht, darum weil sie gar | |||||||
14 | nicht urtheilen. (s Sie sind auch nicht die Ursache der Verwirrung, | |||||||
15 | weil sie gar nicht denken. ) Der Verstand muß seine Geschäfte allein | |||||||
16 | verwalten und von den Sinnen abstrahiren. Wer zwey Diener hat, | |||||||
17 | deren einer sich auf den anderen verläßt, wird schlecht bedient. | |||||||
18 | Apologie Vertheidigung ist keine Lobeserhebung; und von einer | |||||||
19 | Schuld frey zu seyn, ist noch kein Verdienst. Daher wir den Sinnen | |||||||
20 | das nicht anvertraün muessen, was dem Verstande obliegt. | |||||||
) | ||||||||
21 | (s Die Sinnlichkeit wird oft als ein Ausdruck des Tadels, oft als | |||||||
22 | ein solcher des Lobspruches angesehn. ) | |||||||
23 | (s Einige wollen blos durch den Verstand alles im Erkentnis der | |||||||
24 | Warheit ausrichten und sind abstrakte Kopfe, andre durch Sinne und | |||||||
25 | sind seichte Köpfe. ) | |||||||
26 | (s Ohne Sinnlichkeit ist Verstand trocken. ) | |||||||
27 | (s Die Sinnlichkeit muß cultivirt, aber freylich vorher disciplinirt | |||||||
28 | werden. ) | |||||||
29 | Alle Vermögen sind in uns desto vollkommener, je mehr sie unter unserer freyen | |||||||
30 | Willkühr stehen und also dem Verstande vermittelst derselben unterworfen sind. Die | |||||||
31 | Sinnlichkeit besteht eben in dem Zustande, der nicht allein auf der Willkühr beruht, | |||||||
32 | sondern auch ihr und dem Verstande, der vermittelst ihrer wirkt, entgegen ist. | |||||||
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