Kant: AA XV, Reflexionen zur Anthropologie. , Seite 518

   
         
 

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  01 Umgange, vornemlich der Freundschaft, muß man seine Gesinnungen    
  02 der Erdensohn hat nicht gnugsam stoff in sich selbst; er hängt    
  03 an den Menschen und Dingen, von denen er befangen ist. Juristen lieben    
  04 auch selten einmal geographie und politic. Hofleute sind Erdensohne.    
  05 Weltbuerger muß die Welt als Einsaße und nicht als Fremdling    
  06 betrachten. Nicht Weltbeschauer, sondern Weltbürger seyn.    
         
  07 Oft ist man ein Erdensohn, weil die Begriffe, oft: weil das Herz zu    
  08 sehr eingeschränkt ist. Die Unterredungen haben nichts, was das Herz    
  09 und das Gemüth interessirt, und sind der Materie nach sehr eingeschränkt.    
  10 Vornehme Leute treiben gerne Schaale Scherze.    
         
   

 

1171.   π—ρ.   M 309'. 309.
 
   
  12 M 309':    
         
  13 Das moralische Gefühl kan nur durch das Bild von einer welt voll    
  14 Ordnung in Bewegung gesetzt werden, wenn wir uns in Gedanken in dergleichen    
  15 Welt versetzen.* Dieses ist die intellectuelle Welt, deren Band    
  16 Gott ist.    
         
  17 (g Wir sind wirklich zum Theil in derselben, so fern Menschen doch    
  18 wirklich nach moralischen Grundsätzen urtheilen. )    
         
  20 * (g Glükseeligkeit würde davon die natürliche Folge seyn, welches    
  21 ganz was anders ist als die blos willkührliche durch Gottliche Vorsorge,    
  22 indem wir unser Glük selber schaffen würden und es würklich noch zu    
  23 einer solchen moralischen Weltordnung bringen können. )    
         
   

 

1172.   π—ρ.   M 309'. 309.
 
   
  25 Ein Mensch, der böse Handlungen ohne Gewissensbisse vollbringt,    
  26 sieht nachher iederman freymüthig unter Augen, indem er sich gar nicht    
  27 vor sehr verwerflich hält; und indem er sich nicht hassenswürdig, also auch    
  28 nicht verhaßt glaubt, erbittert er sich nicht gegen andre und ist im ruhigen    
     

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