Kant: AA XV, Reflexionen zur Anthropologie. , Seite 220 |
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01 | Dummheit. Der einen behenden Begrif hat, ist darum nicht vernünftig. | |||||||
02 | Die Dummdreistigkeit im Entscheiden, pedantische Gravitaet im Vortrage | |||||||
03 | gemeiner Dinge. Gringschätzung des genies anderer durch dumme Vorurtheile, | |||||||
04 | dawieder ienes streitet. Daß die Dummheit durch die Welt* | |||||||
05 | bringt, ist nicht blos spöttisch scheinbar, sondern liegt in der Natur der | |||||||
06 | Sache. Denn die Zusammenstimmungen mit der Gemeinen Denkungsart, | |||||||
07 | vornemlich der herrschenden, das Zuversichtliche in seinen Behauptungen, | |||||||
08 | die Leichtigkeit, sich selbst gnug zu thun, und die Zuversicht | |||||||
09 | alles zu unternehmen, machen eine Gute Meinung. Mittelmäßige Köpfe, | |||||||
10 | die thätig und dreist seyn, kommen am besten fort, selbst in der Gelehrsamkeit. | |||||||
11 | Die Wissenschaften werden so gar bey unwissenden Maecenaten am | |||||||
12 | besten befördert. | |||||||
13 | Keiner kann sich selbst vor Dumm halten. Die wahre Ehrlichkeit ist | |||||||
14 | niemals dumm. Ein Betrüger scheint immer klüger zu seyn als der betrogen | |||||||
15 | wird. (s Abaelard. Oho. Da fliegt ein Ochs. ) intriguante leute | |||||||
16 | sind scheache Köpfe; ofters haben sie Einfälle, aber im großen kann ein | |||||||
17 | böser Mensch nichts einsehen. | |||||||
18 | M 207: | |||||||
19 | * (g macht iemand eifersüchtig und läßt mit sich machen, kann | |||||||
20 | einen nicht einsehen sich dumm stellen. ) | |||||||
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