Kant: AA X, Briefwechsel 1775 , Seite 175

     
           
 

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Text (Kant):

 

 

 

 
  01 für die Absicht ihm hochgeneigt anzuweisen. Ia mein Herz hat noch      
  02 eine bewegliche Bitte: diesen Ihren neuen Schüler mit dem Auge eines      
  03 Vaters nach seinem Fleiß und nach seiner Führung genau zu bemerken.      
  04 Werden Sie Verehrungswürdigster! doch nicht böse daß ich      
  05 so viel von Denenselben bitte da Sie nicht die geringste Verbindlichkeit      
  06 gegen mich, auf sich haben. Mein feuriger Wunsch daß mein      
  07 Sohn etwas gründliches lernen und ein brauchbarer Mensch werden      
  08 möge, und mein zuversichtliches Vertrauen diesen Wunsch durch den      
  09 Unterricht und Aufsicht Ew: HochEdelgebohrnen an ihm erfült zu      
  10 sehen, wird meine Dreistigkeit bei Denenselben entschuldigen. Nach      
  11 Pfingsten so Gott will werde ich mir die Ehre nehmen Denenselben      
  12 meine Aufwartung zu machen und mich als Ihren großen Schuldner      
  13 Ihnen darstellen. Mit der innigsten und volkommensten Hochachtung      
  14 bin ich das was ich mich zu seyn unterschreibe      
           
  15   Ew: HochEdelgebohrnen      
  16   treuverbundenster gehorsahmster      
  17 Rastenburg Diener      
  18 d 26t Apr Vollmer.      
  19 1775        
           
           
    99.      
  21 An Iohann Caspar Lavater.      
           
  22 Koenigsberg d. 28t April: 1775.      
           
  23 Mein würdiger Freund      
           
  24 Herr Rousset Begleiter, und HE. von Negelein Gesellschaftscavalier      
  25 des jungen Prinzen von Holstein-Beck wünschen diesen      
  26 Herren in die Bekantschaft mit einem bey uns und allerwerts hochgeschätzten      
  27 Manne zu führen. Ich schmeichle mir von Ihrer gütigen      
  28 Gesinnung gegen mich: daß Sie diesen Prinzen, den ich bey einiger      
  29 Unterweisung, die ich ihm gegeben habe, als einen jungen Herren      
  30 von Talent und besten Herzen habe kennen gelernt, nützliche und ausführliche      
  31 Nachrichten, in Ansehung des Ort und der Persohnen in      
  32 der Schweitz, wo er sich vorgesetzt hat seine Studien zu machen, ertheilen      
  33 werden, nach der Ihrer bekannten und edlen Bereitwilligkeit,      
  34 alle guten Absichten so viel als Ihnen möglich ist zu befördern.      
           
  35 Was meinen Privatauftrag betrift so hat es mir bis dato nicht      
  36 gelingen wollen den Mousq: Sultzer in Arbeit zu bringen. Ich werde      
  37 sehen, was sich diesen Sommer nach der Exercierzeit thun läßt.      
           
     

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