Kant: AA VII, Der Streit der ... , Seite 007 |
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01 | ab extra - Dem würdigen und hochgelahrten, Unserem Professor, auch | ||||||
02 | lieben, getreuen Kant | ||||||
03 | zu | ||||||
04 | Königsberg | ||||||
05 | in Preußen. | ||||||
06 | praesentat. d. 12. Oct. 1794. | ||||||
07 | Worauf meinerseits folgende allerunterthänigste Antwort abgestattet | ||||||
08 | wurde. | ||||||
09 | Allergnädigster etc. etc. | ||||||
10 | Ew. Königl. Maj. allerhöchster den 1 sten October c. an mich ergangener | ||||||
11 | und den 12 ten eiusd. mir gewordener Befehl legt es mir zur | ||||||
12 | devotesten Pflicht auf: Erstlich "wegen des Mißbrauchs meiner Philosophie | ||||||
13 | in Entstellung und Herabwürdigung mancher Haupt= und Grundlehren | ||||||
14 | der heil. Schrift und des Christenthums, namentlich in meinem | ||||||
15 | "Religion innerhalb den Gränzen der bloßen Vernunft," desgleichen | ||||||
16 | in anderen, kleineren Abhandlungen und der hierdurch auf mich fallenden | ||||||
17 | Schuld der Übertretung meiner Pflicht als Lehrer der Jugend und gegen | ||||||
18 | die höchste, mir sehr wohl bekannte landesväterliche Absichten eine gewissenhafte | ||||||
19 | Verantwortung beizubringen." Zweitens auch , "nichts dergleichen | ||||||
20 | künftighin mir zu Schulden kommen zu lassen." -In Ansehung | ||||||
21 | beider Stücke ermangle nicht den Beweis meines allerunterthänigsten Gehorsams | ||||||
22 | Ew. Königl. Maj. in folgender Erklärung zu Füßen zu legen: | ||||||
23 | Was das Erste, nämlich die gegen mich erhobene Anklage, betrifft, | ||||||
24 | so ist meine gewissenhafte Verantwortung folgende: | ||||||
25 | Daß ich als Lehrer der Jugend, d. i., wie ich es verstehe, in akademischen | ||||||
26 | Vorlesungen, niemals Beurtheilung der heil. Schrift und des | ||||||
27 | Christenthums eingemischt habe , noch habe einmischen können, würden | ||||||
28 | schon die von mir zum Grunde gelegten Handbücher Baumgartens, als | ||||||
29 | welche allein einige Beziehung auf einen solchen Vortrag haben dürften, | ||||||
30 | beweisen: weil in diesen nicht einmal ein Titel von Bibel und Christenthum | ||||||
31 | enthalten ist und als bloßer Philosophie auch nicht enthalten sein | ||||||
32 | kann; der Fehler aber, über die Gränzen einer vorhabenden Wissenschaft | ||||||
33 | auszuschweifen, oder sie in einander laufen zu lassen, mir, der ich ihn | ||||||
34 | jederzeit gerügt und dawider gewarnt habe, am wenigsten wird vorgeworfen | ||||||
35 | werden können. | ||||||
36 | Daß ich auch nicht etwa als Volkslehrer, in Schriften, namentlich | ||||||
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