Kant: AA V, Kritik der praktischen ... , Seite 096

     
           
 

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Text (Kant):

 

 

 

 
  01 Naturnothwendigkeit steht? Eine Ausflucht darin suchen, daß man blos      
  02 die Art der Bestimmungsgründe seiner Causalität nach dem Naturgesetze      
  03 einem comparativen Begriffe von Freiheit anpaßt (nach welchem das      
  04 bisweilen freie Wirkung heißt, davon der bestimmende Naturgrund innerlich      
  05 im wirkenden Wesen liegt, z. B. das was ein geworfener Körper verrichtet,      
  06 wenn er in freier Bewegung ist, da man das Wort Freiheit braucht,      
  07 weil er, während daß er im Fluge ist, nicht von außen wodurch getrieben      
  08 wird, oder wie wir die Bewegung einer Uhr auch eine freie Bewegung      
  09 nennen, weil sie ihren Zeiger selbst treibt, der also nicht äußerlich geschoben      
  10 werden darf, eben so die Handlungen des Menschen, ob sie gleich durch      
  11 ihre Bestimmungsgründe, die in der Zeit vorhergehen, nothwendig sind,      
  12 dennoch frei nennen, weil es doch innere, durch unsere eigene Kräfte hervorgebrachte      
  13 Vorstellungen, dadurch nach veranlassenden Umständen erzeugte      
  14 Begierden und mithin nach unserem eigenen Belieben bewirkte      
  15 Handlungen sind), ist ein elender Behelf, womit sich noch immer einige      
  16 hinhalten lassen und so jenes schwere Problem mit einer kleinen Wortklauberei      
  17 aufgelöset zu haben meinen, an dessen Auflösung Jahrtausende      
  18 vergeblich gearbeitet haben, die daher wohl schwerlich so ganz auf der      
  19 Oberfläche gefunden werden dürfte. Es kommt nämlich bei der Frage      
  20 nach derjenigen Freiheit, die allen moralischen Gesetzen und der ihnen      
  21 gemäßen Zurechnung zum Grunde gelegt werden muß, darauf gar nicht      
  22 an, ob die nach einem Naturgesetze bestimmte Causalität durch Bestimmungsgründe,      
  23 die im Subjecte, oder außer ihm liegen, und im ersteren      
  24 Fall, ob sie durch Instinct oder mit Vernunft gedachte Bestimmungsgründe      
  25 nothwendig sei; wenn diese bestimmende Vorstellungen nach dem      
  26 Geständnisse eben dieser Männer selbst den Grund ihrer Existenz doch in      
  27 der Zeit und zwar dem vorigen Zustande haben, dieser aber wieder      
  28 in einem vorhergehenden etc. , so mögen sie, diese Bestimmungen, immer      
  29 innerlich sein, sie mögen psychologische und nicht mechanische Causalität      
  30 haben, d. i. durch Vorstellungen und nicht durch körperliche Bewegung      
  31 Handlung hervorbringen, so sind es immer Bestimmungsgründe der      
  32 Causalität eines Wesens, so fern sein Dasein in der Zeit bestimmbar ist,      
  33 mithin unter nothwendig machenden Bedingungen der vergangenen Zeit,      
  34 die also, wenn das Subject handeln soll, nicht mehr in seiner Gewalt      
  35 sind, die also zwar psychologische Freiheit (wenn man ja dieses Wort      
  36 von einer blos inneren Verkettung der Vorstellungen der Seele brauchen      
  37 will), aber doch Naturnothwendigkeit bei sich führen, mithin keine transscendentale      
           
     

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