| Kant: AA XXIII, Vorarbeiten zum Streit der ... , Seite 459 | |||||||
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| 01 | wie es bisher zugegangen ist. Der Abderitism der den Berg vor großen | ||||||
| 02 | Erwartungen kreyssen dann aber eine Maus gebähren Läßt ist der Charakter | ||||||
| 03 | in dem der vermeynte Staatskluge das menschliche Geschlecht am richtigsten | ||||||
| 04 | vorzustellen glaubt; kein Wunder wenn er in dieser seiner Vorgreifung | ||||||
| 05 | des Urtheils seinerseits wahrsagert und wenn indem er einen ewigen | ||||||
| 06 | Cirkel des vor- und rückwärts kommen demselben verkündigt soweit die | ||||||
| 07 | Erfahrung reicht es auch richtig eintrifft. Denn eben diese Verkündigung | ||||||
| 08 | Bringt ihre Aussage eine Zeit lang auch zur Erfüllung weil alle Mittel, | ||||||
| 09 | wodurch das Fortrücken zum Besseren gesichert werden könnte, vorsetzlich | ||||||
| 10 | verabsäumt werden. | ||||||
| 11 | LBl F 1 R II 272-73 | ||||||
| 12 | Warum hat wohl noch nie ein Monarch es gewagt frey heraus zu | ||||||
| 13 | sagen, daß er aus dem Rechtsbegriff, einer bloßen Pedanterey, nichts | ||||||
| 14 | mache und sein Volk sich auch wirklich unter seiner Regierung ganz wohl | ||||||
| 15 | befindet welches oft der Fall ist: warum sieht er sich doch genöthigt | ||||||
| 16 | allenfalls in seinen Verordnungen Achtung für das Recht des Volcks | ||||||
| 17 | (deren er doch keine hat) zu heucheln und warum besorgt er mit Grunde | ||||||
| 18 | daß eine solche naive Erklärung es ganz von sich abwendig machen dürfte. - | ||||||
| 19 | Der Grund ist nicht darin zu suchen daß der Rechtsbegrif und dessen | ||||||
| 20 | Princip auch ein alle natürliche Absichten des Volcks und sein ganzes | ||||||
| 21 | Interesse vereinigender Begriff sey und so dem Volk sein eigenes | ||||||
| 22 | Wohlbefinden zum Bewegungsgrunde des Gehorsams gemacht werde | ||||||
| 23 | sondern das Recht hat für sich selbst in den Augen des Volcks seinen unbedingten | ||||||
| 24 | höchsten Werth dem es huldigt und der Politiker sieht sich | ||||||
| 25 | wieder Willen genöthigt an den Rechtsbegrif gleich als an einem zwar | ||||||
| 26 | außer der Sinnenwelt liegenden aber einzigen festen Punkt wie Archimedes | ||||||
| 27 | seine Hebel anzusetzen um es nach Belieben zu bewegen durch die | ||||||
| 28 | bloße Versprochene Vortheile und die Glükseeligkeit die auch wirklich in | ||||||
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