| Kant: AA XXIII, II. Vorarbeiten zur Vorrede und ... , Seite 250 | |||||||
| Zeile: 
 | Text (Kant): 
 | Verknüpfungen: 
 | 
 
 | ||||
| 01 | Zweite Seite | ||||||
| 02 | 3. Das Edict des Willens: Es ist möglich Rechte als Sachen in | ||||||
| 03 | Ansehung äußerer Gegenstände zu besitzen, d. i. diese blos-rechtlich zu | ||||||
| 04 | besitzen (lex iustitiae) | ||||||
| 05 | LBl E 60 R II 219-223 | ||||||
| 06 | Erste Seite | ||||||
| 07 | Die Freyheit überhaupt unter nothwendigen Gesetzen der Einstimmung | ||||||
| 08 | mit sich selbst ist die Verbindlichkeit oder die Einschränkung | ||||||
| 09 | der Freyheit durchs Gesetz. | ||||||
| 10 | Eine durchs Gesetz bestimmte Verbindlichkeit ist Pflicht. Es giebt | ||||||
| 11 | verschiedene Pflichten aber nur eine Verbindlichkeit überhaupt in Ansehung | ||||||
| 12 | ihrer aller. Letztere hat keine plurale. Die Möglichkeit einer nicht | ||||||
| 13 | pflichtwiedrigen Handlung ist Befugnis. Eine Handlung mit Befugnis | ||||||
| 14 | ist erlaubt. Zusammenstimmung der Freyheit mit allgemeinen Zwecken | ||||||
| 15 | der Menschheit und der Menschen oder mit anderer Freyheit durch den | ||||||
| 16 | Zwang vermittelst der gemeinschaftlichen Willkühr. Die Pflicht welche zu | ||||||
| 17 | erzwingen (mit welcher der Zwang zu verbinden) erlaubt ist ist strenge | ||||||
| 18 | Pflicht oder Zwangspflicht. | ||||||
| 19 | Die Verbindlichkeit zu Handlungen so fern sie nicht als Zwangspflichten | ||||||
| 20 | angesehen werden ist moralisch freye Pflicht sofern sie als solche | ||||||
| 21 | angesehen werden ist legal oder strenge Pflicht Die freywillige | ||||||
| 22 | Die natürliche Tauglichkeit zu beliebigen (allerley) Zwecken ist das | ||||||
| 23 | Talent. Die Lust sie zu gewissen Zwecken vorzüglich zu gebrauchen | ||||||
| 24 | ist der Sinn. Der Sinn ist entweder Naturel oder Character. Jener | ||||||
| 25 | Gemüth oder Herz. | ||||||
| 26 | Zweite Seite | ||||||
| 27 | Das Gute aus Freyheit ist viel edler als das aus Natur. Natur ist | ||||||
| 28 | die Gesetzmäßigkeit der Erscheinungen so fern sie abhängend bestimt | ||||||
| 29 | sind. Freyheit so fern sie selbstthätig bestimt | ||||||
| 30 | Moralität ist die Gesetzmäßigkeit der freyen Bestimmung (Freyheit | ||||||
| 31 | überhaupt) seiner selbst | ||||||
| 32 | Moralität ist die Bedingung unter welcher Freyheit allein | ||||||
| 33 | ein Gut seyn kan. Denn die Natur ist ein äußerlich aufgelegt Gesetz. | ||||||
| 34 | Da wir davon frey sind so müssen wir uns selbst Gesetze machen. | ||||||
| [ Seite 249 ] [ Seite 251 ] [ Inhaltsverzeichnis ] | |||||||