| Kant: AA XXIII, Vorarbeiten zur Religion innerhalb der ... , Seite 110 | |||||||
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| 01 | Zweite Seite | ||||||
| 02 | Gnugthuung | ||||||
| 03 | Wegen der reparatione damni imagini divinae illati sind nur zwey | ||||||
| 04 | Wege entweder restituendo oder satisfaciendo durch Wiedererstattung | ||||||
| 05 | oder Vergütung das letztere ist unmöglich weil wir sonst ewig verlohren | ||||||
| 06 | wären (wenn der Satz gelten sollte qvi non habet in aere luat in corpore) | ||||||
| 07 | d. i. Strafe erleiden müßten denn durch Überschus des Guten über unsere | ||||||
| 08 | Schuldigkeit können wir kein aeqvivalent geben oder wenn ein anderer | ||||||
| 09 | der für uns gnug thäte wiederum verlangen sollte wir sollten ihm | ||||||
| 10 | gnug thun damit er die Satisfaction für ihn übernehme. Also bleibt | ||||||
| 11 | nichts übrig als restituendo imaginem divinam d. i. status restitutionis | ||||||
| 12 | in einem neuen Leben wandeln - Herrnhuter - gegen Pietisten welche | ||||||
| 13 | durch Buskampf Zerknirschung und aller Selbstpeinigung des | ||||||
| 14 | Heautontimorumenos die eigene Satisfaction leisten wollen | ||||||
| 15 | Die reparation des moralisch verdorbenen Menschen kan nicht durch | ||||||
| 16 | satisfaction (d. i. aeqvivalent) sondern nur durch restitution geschehen | ||||||
| 17 | denn für die eigene Besserung giebt es kein aeqvivalent ob auch noch | ||||||
| 18 | Strafe gefodert werde contritio. Aber die Besserung macht die Strafe | ||||||
| 19 | nachher unthunlich. (er ist versöhnt mit Gott) in der Zeit der Besserung | ||||||
| 20 | aber ist die Mühe die man sich dazu geben muß und die Creutzigung | ||||||
| 21 | verunarteter Neigungen die Strafe aus. | ||||||
| 22 | Restitutio imaginis dei ist alles was gethan werden kann so fern | ||||||
| 23 | das Geschehene nicht mehr ungeschehen gemacht werden kann. | ||||||
| 24 | Wenn die satisfaction nicht anders als durch Erduldung einer | ||||||
| 25 | Strafe geschehen kann so wird Entschädigung expiatio, dadurch | ||||||
| 26 | Versöhnung mit der Gerechtigkeit erfordert welche nicht anders als durch | ||||||
| 27 | einen Mittler geschehen kann; nicht einen solchen der als Stellvertreter | ||||||
| 28 | die Strafe auf sich nimmt weil sonst die Strafe einen nicht-schuldigen | ||||||
| 29 | träfe sondern der um den Abbruch der an der Menschheit geschehen zu | ||||||
| 30 | vergüten ein verdienstliches Werk thut um durch Leiden (die an ihm | ||||||
| 31 | nicht als Strafen sondern als freywillige Aufopferung geschehen) indem | ||||||
| 32 | wir in seine Gesinnung eintreten als Beyspiel der guten Gesinnung und | ||||||
| 33 | den Glauben an eine gleichmögliche anderer diese bey andern herzustellen | ||||||
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