| Kant: AA XXIII, Nachträge zur Kritik der reinen ... , Seite 041 | |||||||
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| 01 | In den letztern wird zu wenig gesagt. Daher kann beydes wahr | ||||||
| 02 | seyn; e. g. alles in der Welt ist entweder abhängig oder unabhängig | ||||||
| 03 | (alles nothwendig). Jenes ist wahr von Phänomenen, dieses von Noumenen | ||||||
| 04 | außer der Welt. | ||||||
| 05 | Refl. CLXXI E 51 - A 507 | ||||||
| 06 | In der ersten Classe der antinomischen Sätze sind alle beyde falsch, | ||||||
| 07 | weil sie mehr sagen als wahr ist, nämlich absolute Totalität der Erscheinungen. | ||||||
| 09 | In der zweyten können alle beyde wahr seyn, weil sie weniger als | ||||||
| 10 | zur Opposition erfordert wird sagen; denn es kan geschehen, daß intellectuelle | ||||||
| 11 | an der Statt des Sensibeln an eine Stelle gesetzt werden. | ||||||
| 12 | Refl. CLXXII E 51 - A 532 | ||||||
| 13 | Die Verknüpfung der Wirkungen und Ursachen paßt gar nicht auf | ||||||
| 14 | Dinge außer der Sinnenwelt; denn wie kann Gott Ursache sein, Wesen sein? | ||||||
| 15 | Refl. CLXXIII E 51f. - A 538 | ||||||
| 16 | Transscendentale Definitionen: Die Caußalität der Vorstellungen | ||||||
| 17 | eines Wesens in Ansehung der Gegenstände derselben ist das Leben. | ||||||
| 18 | Die Bestimmbarkeit der Vorstellungskraft zu dieser Caußalität ist das | ||||||
| 19 | Begehrungsvermögen. Diese Vorstellungskraft, wenn sie Vernunft ist, | ||||||
| 20 | so ist die Bestimmbarkeit ihrer Caußalität in Ansehung der Gegenstände, | ||||||
| 21 | d. i. ihr Begehrungsvermögen Wille. Hat reine Vernunft die Caußalität, | ||||||
| 22 | so ist der Wille ein reiner Wille, und seine Caußalität heißt Freyheit. | ||||||
| 23 | Wir können nun nicht Ursachen und überhaupt keine den Categorien | ||||||
| 24 | entsprechende Anschauungen oder Verhältnisse derselben, erkennen, | ||||||
| 25 | sondern müssen alle aus der Erfahrung nehmen. Daher, ob Freyheit | ||||||
| 26 | möglich sei, läßt sich nicht ausmachen. | ||||||
| 27 | Refl. CLXXIV E 52 - A 542 | ||||||
| 28 | Was der speculativen Philosophie nicht gelingen konnte, die Vernunft | ||||||
| 29 | aus dem Felde der Sinnlichkeit auf etwas Reales außer demselben zu | ||||||
| 30 | bringen, das vermag die practische Vernunft, nämlich eine Existenz, | ||||||
| 31 | die nicht sinnlich ist, und durch Gesetze, die sich auf ihr gründen, zu geben. | ||||||
| 32 | Diese ist die Moralität, wenn man sie einräumt durch Freyheit. | ||||||
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