Kant: AA XIX, Erläuterungen zu G. Achenwalls Iuris ... , Seite 460 |
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| 7578. κ--λ? υ--φ? ψ? J 30. In § 41: |
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| 02 | Contractus commercii sexualis. | ||||||
7579. κ--λ? υ? φ? J 30. 31. Am oberen Rand. 30: |
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| 04 | Man muß beweisen, daß ein Weib, wenn sie sich auch Willkührlich dem | ||||||
| 05 | Manne zum Gebrauch überlassen hat, J 31: dennoch facto ein recht bekommen | ||||||
| 06 | hat, ihn zu einer Ehe zu zwingen (factum obligatorium), und | ||||||
| 07 | dieses entweder um der Pflicht der Menschheit willen oder um des Kindes | ||||||
| 08 | willen. Ienes ist natürlich. | ||||||
7580. κ--λ? ρ?? J 32. 33. |
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| 10 | 32: Alle theile des Menschen haben ihrer Natureinrichtung gemäß | ||||||
| 11 | einen absoluten Gebrauch vor die Persohn selbst, der sie angehören, die | ||||||
| 12 | Geschlechter=Gliedmaßen und Kräfte ausgenommen. Sie gehören als | ||||||
| 13 | theile des Körpers der Persohn selbst an, so ferne sie aber gebraucht werden | ||||||
| 14 | sollen, muß einem andern ein Recht dazu constituirt werden. Nun ist | ||||||
| 15 | durchaus dominus utilis nöthig,* wenn iemandem usus soll licitus seyn. | ||||||
| 16 | Die Person selbst ist nicht dominus utilis, also muß einem einzigen andern | ||||||
| 17 | das dominium utile constituirt werden. Nun kann dieser usus keinem concedirt | ||||||
| 18 | werden, ohne daß der andere vicissim den usum concedire, und dieser | ||||||
| 19 | kann auch nicht ohne das dominium utile concedirt werden. Also hat der | ||||||
| 20 | Mann und das Weib wechselseitig in Ansehung der Geschlechtstheile | ||||||
| 21 | dominium utile doch so, daß es dem dominio directo nicht wiederstreite, | ||||||
| 22 | d. i. der Gesundheit und Gemächlichkeit des andern, worüber der andere | ||||||
| 23 | theil nur urtheilen kann. Dieses dominium utile kann vom iure utendi | ||||||
| 24 | nicht getrennet werden. Es ist nicht divisibel auch nicht alienabel. Es | ||||||
| 25 | ist ius in re. Denn es ist ius in membra non praestationem operae. Es | ||||||
| 26 | giebt sonst kein ius in re ad alterius personam pertinente. (s Wäre es ein | ||||||
| 27 | ius personale ad praestandam operam, so könte dieses Recht andere nicht | ||||||
| 28 | ausschließen ab eadem opera praestanda. ) | ||||||
| 29 | Hieraus folgt von selber: 1. daß die Hurerey iure naturae unerlaubt | ||||||
| 30 | sey, nicht weil man dadurch einen andern laedirt, sondern weil nach der | ||||||
| 31 | Regel des Rechts der andere den usum der sexual Eigenschaften nur sub | ||||||
| 32 | conditione dominii erlangen kann; dieses also tacite tradiret ist, und es | ||||||
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