Kant: AA XIX, Erläuterungen zu A. G. Baumgartens ... , Seite 218 |
|||||||
Zeile:
|
Text:
|
|
|
||||
| 6974. υ? (μ? ρ?) Pr 18. |
|||||||
| 02 | In Ansehung unsrer Selbst haben wir eine sinnliche Lust in ansehung | ||||||
| 03 | dessen, was wir leiden, und eine intellectuelle in ansehung dessen, was wir | ||||||
| 04 | (aber nicht um einer Neigung willen) thun, also was wir nach einer idee | ||||||
| 05 | thun entweder des ursprünglichen oder allgemeinen Menschlichen Beliebens. | ||||||
6975. υ? (μ? ρ?) Pr 18. |
|||||||
| 07 | Der Mensch als ein Wesen, daß Verstand hat, muß in seinen eignen | ||||||
| 08 | augen sehr misfallig seyn, wenn sein Zweke Verstand den Neigungen | ||||||
| 09 | unterworfen ist und nicht in ansehung seines Zweks unter einer Regel steht. | ||||||
| 10 | Diese Regel muß eine Regel der Vernunft, d. i. a priori, seyn und auf die | ||||||
| 11 | ihn dem Allgemeingültigen Zweke unterwerfen, weil nur unter dieser Bedingung | ||||||
| 12 | seine Glükseeligkeit eine Regel haben kan. | ||||||
6976. υ? (μ? ρ?) Pr 18. |
|||||||
| 14 | Wenn ich jeden Vortheil, jede Absicht auf sich selbst abgezogen habe | ||||||
| 15 | und der Zuhörer sieht alsdenn doch, und in noch größerer Stärke die bewegende | ||||||
| 16 | Kraft der moralität: denn wird er dadurch gerührt. Es ist eine | ||||||
| 17 | Bewunderung, welche hochachtung gegen so überschwenglich edle Gesetze | ||||||
| 18 | enthält. | ||||||
6977. υ? (μ? ρ?) Pr 19. |
|||||||
| 20 | Der moralische Grund ist der Bewegungsgrund der Handlungen aus | ||||||
| 21 | den ursprünglichen Zweken vernünftiger Wesen, d. i. denen Zwecken, durch | ||||||
| 22 | die allein ihr Daseyn möglich ist. Alles, was dem Wiederstreitet, widerstreitet | ||||||
| 23 | ihnen selbst, weil es dem principio essendi derselben entgegen ist. | ||||||
| 24 | Wenn die Glükseeligkeit nur ein Werk vernüenftiger Wesen gegen einander | ||||||
| 25 | seyn kan, so ist es ihre Pflicht oder eigenthümliche function, solche zu ertheilen. | ||||||
| 26 | Sie sind zu dem Ende da, um das Glük anderer zugleich mit ihre | ||||||
| 27 | Sorgfalt seyn zu lassen. Die selbstthätige Zweke machen einen noch größeren | ||||||
| 28 | Bewegungsgrund. Denn die Einstimung der Willen ist eine nothwendige | ||||||
| 29 | Bedingung der Einigkeit der Willen, welches die Wesentliche form der | ||||||
| 30 | intelligiblen Welt ist. | ||||||
| [ Seite 217 ] [ Seite 219 ] [ Inhaltsverzeichnis ] |
|||||||