Kant: AA XIX, Erläuterungen zu A. G. Baumgartens ... , Seite 098 |
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| 01 | Die schönheit betrift immer das accidentale bey der bonität, nemlich | ||||||
| 02 | die Verhältnis auf den Geschmak. | ||||||
6590. η? κ? Pr XVI'. |
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| 04 | Was zur Vollkommenheit Glükseeligkeit des Menschen beyträgt, gehört | ||||||
| 05 | darum nicht zu seiner Vollkommenheit. Wen der rechtschaffene Man | ||||||
| 06 | unglüklich und der lasterhafte glüklich ist, so ist der Mensch nicht unvollkomen, | ||||||
| 07 | sondern die Ordnung der Natur. | ||||||
| 08 | Bey den Pflichten gegen sich selbst muß der Werth der Person und | ||||||
| 09 | nicht des Zustandes den Bewegungsgrund enthalten. Zu seiner Persohn | ||||||
| 10 | gehört Seele und Körper und deren Vollkomenheit. Die Vollkomenheit | ||||||
| 11 | besteht nicht im accidentellen Guten, z. E. Wissenschaft, Zierlichkeit etc., | ||||||
| 12 | sondern im wesentlichen. Allen Vergnügen müssen die Vollkomenheiten | ||||||
| 13 | seines Körpers vorgezogen werden. allein in Ansehung der großen Verbindlichkeiten, | ||||||
| 14 | e. g. seine Keuschheit zu erhalten, das recht anderer zu erfüllen, | ||||||
| 15 | wird der Körper nicht mehr zur Persohn gerechnet; daher ist der | ||||||
| 16 | tod selbst, obgleich kein willkührlicher, mit dem Werthe seiner Persohn | ||||||
| 17 | verbunden. | ||||||
6591. η? κ? Pr XVI'. |
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| 19 | Wir haben eine Grundthätigkeit der Vernunft, nach welcher wir nicht | ||||||
| 20 | umhin könen, unsere thatigkeiten einstimig mit der Vernunft auszuüben, | ||||||
| 21 | und also ein Misfallen haben, so bald sie dadurch wiederlegt werden. Ich | ||||||
| 22 | kan zum Exempel das Goldmachen, so bald ich es unmöglich finde, nicht | ||||||
| 23 | anders als verwerfen. Nun sind alle Urtheile durch Vernunft nothwendig | ||||||
| 24 | allgemein gültig; folglich, wenn sie nicht allgemein gültig seyn, sehe ich | ||||||
| 25 | mich genöthigt sie zu verwerfen. D. i. ich kan wohl zwey entgegengesetzte | ||||||
| 26 | Empfindungen in mir statt finden lassen, aber nicht zwey entgegengesetzte | ||||||
| 27 | Erkenntnisse. | ||||||
6592. η? κ? Pr XVI'. |
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| 29 | Man sagt schlechthin, es ist nothwendig, dem triangel 3 Winkel | ||||||
| 30 | beyzulegen. Eben so: es ist nothwendig, ein Versprechen zu halten. | ||||||
6593. η. Pr XVII'. |
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| 32 | Die Ordnung der Betrachtung über den Menschen ist folgende: | ||||||
| 33 | 1. Die Unbesti natürliche Unbestimtheit in der Art und proportion | ||||||
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