Kant: AA XVII, Reflexionen zur Metaphysik. , Seite 464 |
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| 01 | active conditiones gegründet; also ist diese der freyheit nicht entgegen, | ||||||
| 02 | weil es ein independentes, sondern selbst gemachtes Belieben ist. Wenn | ||||||
| 03 | wir die nachsten ursachen haben, so brauchen wir nicht den Zusammenhang | ||||||
| 04 | mit den entferntesten zu wissen, noch wie wir zu dieser Kraft komen, die | ||||||
| 05 | wir haben. Die Gesetze der Bewegung sind immer dieselben, die Ursache | ||||||
| 06 | derselben mag seyn, welche sie wolle. | ||||||
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4225. λ? (ο—ρ1?) M 284'. E II 1518. Gegenüber von M § 724: |
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| 11 | Da die Freyheit eine vollständige selbstthätigkeit des Willens ist, | ||||||
| 12 | ohne durch stimulos oder durch irgend etwas anderes, was das subiect | ||||||
| 13 | afficirt, bestimmt zu seyn, so kommt es bey ihr nur auf die Gewisheit der | ||||||
| 14 | Persohnlichkeit an: daß sie nemlich (g sich ) bewust sey sie handle aus | ||||||
| 15 | eigner Willkühr, sie handle der Wille sey thatig und nicht leidend, weder | ||||||
| 16 | durch stimulos noch durch fremde Eindrüke. Sonst müste ich sagen: ich | ||||||
| 17 | bin getrieben oder bewegt, so oder so zu handeln, welches so viel heißt als: | ||||||
| 18 | ich bin nicht handelnd, sondern leidend. Wenn Gott die Bestimmungen | ||||||
| 19 | der Willkühr regirt, so handelt er; wenn die reitze der Dinge sie nothwendig | ||||||
| 20 | bestimmen, so nöthigen sie; in beyden Fällen entspringt die | ||||||
| 21 | Handlung nicht aus mir, sondern ich bin nur das mittel einer andern | ||||||
| 22 | Ursache. | ||||||
| 23 | In der Sinnenwelt ist nichts begreiflich, als was durch vorhergehende | ||||||
| 24 | Gründe necessitirt ist. Die Handlungen der freyen willkühr sind phaenomena; | ||||||
| 25 | aber ihre Verknüpfung mit einem selbstthatigen subiect und mit | ||||||
| 26 | (g dem Vermögen ) der Vernunft sind intellectual; demnach kan die Bestimmung | ||||||
| 27 | der freyen Willkühr den legibus sensitivis nicht submittirt | ||||||
| 28 | werden. | ||||||
| 29 | Die Frage, ob die Freyheit möglich sey, ist vielleicht mit der einerley, | ||||||
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