Kant: AA XV, Reflexionen zur Anthropologie. , Seite 457 |
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| 1021. σ2—χ2. M 252f. E I 328. |
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| 02 | Die Caussalitaet der Vorstellung in Ansehung (s ihrer Selbst ist die | |||||||
| 03 | Lust ) der actualitaet des Obiects (s Obiecte überhaupt ) ist die Begierde | |||||||
| 04 | (s das Leben; der consensus mit dem Leben: die Lust ). Die Vorstellung | |||||||
| 05 | aber muß hiebey eine Beziehung aufs subiect haben, seine es zur Handlung | |||||||
| 06 | zu bestimmen. Diese Beziehung ist Lust, und zwar an der Wirklichkeit | |||||||
| 07 | des Gegenstandes, d. i. ein interesse (zur Beurtheilung gehört nicht | |||||||
| 08 | das interesse). Das interesse beruht auf dem Wohlgefallen an unserem | |||||||
| 09 | Zustande, so f welcher von der wirklichkeit des Gegenstandes Abhängt. | |||||||
| 10 | (g Causa impulsiva heißt das, was interesse bey sich führt. ) Elater ist | |||||||
| 11 | die subiective receptivitaet, zum Begehren bewegt zu werden. | |||||||
| 12 | (s Lust am Gegenstande ist Wohlgefallen, an der Existenz ist Vergnügen. ) | |||||||
| 14 | Alle Begierde ist entweder practisch, die den Grund der existentz | |||||||
| 15 | des obiects enthalten kan, oder müssig, die erstere ist willkühr: das | |||||||
| 16 | Vermögen zu begehren, was in unserer Gewalt ist. Die Willkühr ist entweder | |||||||
| 17 | sinnlich oder intellectual. Die erste wird afficirt durch stimulos; | |||||||
| 18 | die Zweyte ist ein Vermogen, zu handeln unabhangig von stimulis nach | |||||||
| 19 | motiven. Das arbitrium sensitivum intellectuale ist jederzeit liberum; | |||||||
| 20 | aber das sensitivum kan liberum, auch brutum seyn, das letztere, wenn es | |||||||
| 21 | necessitirt würde durch stimulos. Das arbitrium intellectuale wird | |||||||
| 22 | (g entweder ) subiective auch necessitirt durch stimulos motiva, und denn | |||||||
| 23 | ist das subiect reine intelligentz: die idee eines arbitrii puri (g wird nicht | |||||||
| 24 | afficirt durch stimulos ), oder es wird movirt, aber nicht necessitirt (g durch | |||||||
| 25 | motiva ) und durch stimulos eben so wohl afficirt, aber nicht necessitirt. | |||||||
| 26 | Das ist das arbitrium humanum als liberum. Würde unsere Wilkühr | |||||||
| 27 | die obiective necessitation subiectiv auch als solche empfinden, so würde | |||||||
| 28 | das der Freyheit nicht entgegen seyn, und das Vermögen, der obiectiven | |||||||
| 29 | necessitation entgegen zu handeln, beweiset nicht die Freyheit. Diese ist | |||||||
| 30 | Spontaneität, und zwar reine der Willkühr. | |||||||
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