Kant: AA XV, Reflexionen zur Anthropologie. , Seite 456 |
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| 01 | Veränderlichkeit der Begierden. Kindisch. | |||||||
| 02 | * (g Das wohlgefallen an der Wirklichkeit des Gegenstandes ist | |||||||
| 03 | die Begierde. Sie ist auf Thätigkeit gerichtet und nicht blos auf Vorstellungen | |||||||
| 04 | möglicher oder erträumter Begierden. ) | |||||||
1020. ρ2? σ2? υ4? χ4?? M 251'. |
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| 06 | Alles, was begehrt oder verabscheut wird, muß vorgestellt werden | |||||||
| 07 | (ignoti nulla cupido); aber nicht jede vorstellung ist die Ursache einer | |||||||
| 08 | Begierde. Dasjenige, was an dem Gegenstande practisch gefällt als | |||||||
| 09 | eine Ursache von dem gehörig zu seinem Zustande oder seiner person, wird | |||||||
| 10 | begehrt, entweder practisch oder gewünscht. Das placens oder displicens | |||||||
| 11 | ist die causa impulsiva. Menschen können einerley begehren, aber aus | |||||||
| 12 | sehr verschiedenen Bewegursachen: einem gefällt die Ehrbarkeit, weil sie | |||||||
| 13 | gute Aufnahme verursacht etc. Die causa impulsiva ist entweder ein | |||||||
| 14 | Eindruk oder Begrif, Vorstelung des Wohl= oder Misfallens durch Sinne | |||||||
| 15 | oder Verstand, des Angenehmen oder Guten. Die erste impelliren per | |||||||
| 16 | stimulos, die zweyte per motiva. Das arbitrium immediate determinatum | |||||||
| 17 | per stimulos ist brutum. motiva sind entweder nur qvoad | |||||||
| 18 | formam aut media intellectuel oder und qvoad materiam und immediate | |||||||
| 19 | sensitiv; alsdenn heissen sie doch stimuli, weil eine Handlung von | |||||||
| 20 | der Ursache und nicht von der manier den Nahmen bekommt. Die motiva | |||||||
| 21 | intellectualia pura sind, was gefällt unmittelbar im Begriffe; nun ist | |||||||
| 22 | dieses nichts anders als ein guter Wille, weil alles andere nur bedingter | |||||||
| 23 | Weise gefallen kan als Mittel (z. E. Die Werke der Schopfung, talente | |||||||
| 24 | des Menschen) und alles die Bedingung hat, daß ein Wille da sey, sich | |||||||
| 25 | alles dessen wohl zu gebrauchen. Also ist die moralische bonitaet allein | |||||||
| 26 | die absolute, und die motiva moralia sind pura. Doch ist das, was daß | |||||||
| 27 | allgemein nothwendige Mittel ist sie zu unterscheiden: nemlich die Aufklärung | |||||||
| 28 | der practischen Vernunft, auch ein motivum purum. Mithin | |||||||
| 29 | practische Warheit. | |||||||
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