| Kant: AA X, Briefwechsel 1781 , Seite 270 | |||||||
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| 01 | ich nur von demienigen, was ich unter dem Titel der Antinomie der | ||||||
| 02 | r. V. vorgetragen habe, anfangen dürfen, welches in sehr blühendem | ||||||
| 03 | Vortrage hätte geschehen können und dem Leser Lust gemacht hätte | ||||||
| 04 | hinter die Qvellen dieses Wiederstreits zu forschen. Allein der Schule | ||||||
| 05 | muß zuerst ihr Recht wiederfahren hernach kan man auch dahin sehen | ||||||
| 06 | daß man der Welt zu gefallen lebe. | ||||||
| 07 | Daß Herr Mendelssohn mein Buch zur Seite gelegt habe ist mir | ||||||
| 08 | sehr unangenehm aber ich hoffe daß es nicht auf immer geschehen | ||||||
| 09 | seyn werde. Er ist unter allen die die Welt in diesem Punkte aufklären | ||||||
| 10 | könten der wichtigste Mann, und auf Ihn , HEn Tetens | ||||||
| 11 | und Sie mein Werthester habe ich unter allen am meisten gerechnet. | ||||||
| 12 | Ich bitte nebst meiner großen Empfelung Ihm doch eine diätetische | ||||||
| 13 | Beobachtung mitzutheilen die ich an mir selbst gemacht habe und von | ||||||
| 14 | der ich glaube daß sie bei der Ähnlichkeit der Studien und zum | ||||||
| 15 | Theil daraus entsprungenen schwächlichen Gesundheit vielleicht dazu | ||||||
| 16 | dienen könte der gelehrten Welt einen so vortreflichen Mann wieder | ||||||
| 17 | zu geben der sich mit Recht ihr so lange entzieht als er findet da | ||||||
| 18 | dergleichen Beschäftigung mit seiner Gesundheit nicht zusammen bestehen | ||||||
| 19 | will. Seit vier Iahren nämlich da ich gefunden habe da | ||||||
| 20 | Nachmittags und vornemlich Abends zu studiren ja sogar leichte | ||||||
| 21 | Bücher anhaltend zu lesen sich mit meiner Gesundheit gar nicht vereinigen | ||||||
| 22 | lasse und daher ob ich gleich alle Abende zu Hause bin mich | ||||||
| 23 | nur mit einer leichten und durch oftere Zwischenpausen unterbrochenen | ||||||
| 24 | lecture imgleichen mit detachirtem Nachdenken über Materien so wie | ||||||
| 25 | sie sich von selbst ungesucht darbieten niemals aber angelegentlich | ||||||
| 26 | unterhalte, dagegen nach einer ruhigen Nacht des Morgens selbst bis | ||||||
| 27 | zur Ermüdung mit Nachdenken und schreiben beschäftigt bin meine | ||||||
| 28 | Gesundheit merklich zugenommen habe denn die Zerstreuung der übrigen | ||||||
| 29 | Tageszeit macht alle Angriffe auf die Lebenskraft wiederum gut. Bey | ||||||
| 30 | diesem Rathe den ich einem vorzüglichen Manne der gewis meinen | ||||||
| 31 | Rath nicht nöthig hat, gebe, bin ich selbst interessirt; denn sein | ||||||
| 32 | genie . . . . . . | ||||||
| 167. | |||||||
| 34 | An Gotthilf Christian Reccard. | ||||||
| 35 | 7. Iuni 1781. | ||||||
| 36 | Herren Prof. Bernoulli bitte, unter Vermeldung meines größten | ||||||
| 37 | Respekts, anzuzeigen: daß ich von Hrn. Lambert nach seinem Briefe | ||||||
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