| Kant: AA X, Briefwechsel 1778 , Seite 245 | |||||||
| Zeile: 
 | Text (Kant): 
 | 
 
 | 
 
 | ||||
| 01 | Ich bin so frey Ihnen im voraus einen jungen Kurländischen | ||||||
| 02 | Edelman H. von Nolte der hierdurch reiset zu empfehlen. Es ist ein | ||||||
| 03 | sehr geschickter wohlgezogener junger Mann, der ein Iahr in franzosischen | ||||||
| 04 | Diensten stand u. nun in rußische gehet. Er bringt Ihnen | ||||||
| 05 | noch Etwas zu Ihrer Gelehrtensammlung gehöriges mit. | ||||||
| 06 | Aus einigen Briefen die H. Kraus an seine Freunde geschrieben, | ||||||
| 07 | sehe ich, wie sehr der gute Mann, wegen seines hiesigen Aufenthalts | ||||||
| 08 | verlegen ist. Haben Sie die Güte, u. versichern denselben, daß ich | ||||||
| 09 | alles anwenden werde, denselben so wohlfeil zu machen als möglich. | ||||||
| 10 | Bey Friedländer soll er freyen Tisch haben, u. für freyes Logis ist | ||||||
| 11 | gleichfals schon gesorgt. | ||||||
| 12 | Ich bin u. werde Zeitlebens mit der großten Hochachtung seyn | ||||||
| 13 | Berlin d. 24t 9br. 1778. | Ew Hoch Wohlgebohren | |||||
| 14 | ergebenster Diener | ||||||
| 15 | M. Herz | ||||||
| 144. | |||||||
| 17 | An Marcus Herz. | ||||||
| 18 | 15. Dec. 1778. | ||||||
| 19 | Werthester Freund | ||||||
| 20 | Ich bin Ihres Auftrages nicht uneingedenk gewesen ob ich gleich | ||||||
| 21 | nicht sogleich demselben ein Gnüge thun können. Denn kaum ist es | ||||||
| 22 | mir möglich gewesen eine Nachschrift von einem collegio der philos: | ||||||
| 23 | Encyclop: aufzutreiben aber ohne Zeit zu haben es durchzusehen oder | ||||||
| 24 | was daran zu änderen. Ich überschicke es gleichwohl weil darinn vielleicht | ||||||
| 25 | etwas gefunden oder daraus errathen werden kan was einen | ||||||
| 26 | systematischen Begrif der reinen Verstandeserkentnisse so fern sie wirklich | ||||||
| 27 | aus einem princip in uns entspringen erleichtern könte. HE. Kraus | ||||||
| 28 | dem ich dieses mitgegeben habe hat mir versprochen eine, vielleicht | ||||||
| 29 | auch zwey Abschriften des Metaph: Collegii +auf seiner Reise aufzutreiben | ||||||
| 30 | und Ihnen abzugeben. Da er sich seit seinem Anfange in | ||||||
| 31 | meinen Stunden nachdem auf andere Wissenschaften gelegt hat so | ||||||
| 32 | wird er sich mit Ihren Vorlesungen gar nicht befassen welches ich auch | ||||||
| 33 | am rathsamsten finde weil dergleichen in Materien von dieser Art nur | ||||||
| 34 | einen Schauplatz von Streitigkeiten eröfnen würde. | ||||||
| 35 | Ich empfehle ihn als einen wohldenkenden und hofnungsvollen | ||||||
| 36 | iungen Mann Ihrer Freundschaft auf das inständigste. Die Ursache | ||||||
| [ Seite 244 ] [ Seite 246 ] [ Inhaltsverzeichnis ] | |||||||