Kant: AA VIII, Über den Gebrauch ... , Seite 183 |
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| 01 | Teleologie, d. i. eine Moral, ihre Zwecke in der Welt wirklich zu machen | ||||||
| 02 | bestimmt ist, so wird sie deren Möglichkeit in derselben, sowohl was die | ||||||
| 03 | darin gegebene Endursachen betrifft, als auch die Angemessenheit der | ||||||
| 04 | obersten Weltursache zu einem Ganzen aller Zwecke als Wirkung, mithin | ||||||
| 05 | sowohl die natürliche Teleologie, als auch die Möglichkeit einer | ||||||
| 06 | Natur überhaupt, d. i. die Transscendental=Philosophie, nicht verabsäumen | ||||||
| 07 | dürfen, um der praktischen reinen Zweckslehre objective Realität | ||||||
| 08 | in Absicht auf die Möglichkeit des Objects in der Ausübung, nämlich die | ||||||
| 09 | des Zwecks, den sie als in der Welt zu bewirken vorschreibt, zu sichern. | ||||||
| 10 | In beider Rücksicht hat nun der Verfasser der Briefe über die | ||||||
| 11 | K. Philosophie sein Talent, Einsicht und ruhmwürdige Denkungsart jene | ||||||
| 12 | zu allgemein nothwendigen Zwecken nützlich anzuwenden musterhaft bewiesen; | ||||||
| 13 | und ob es zwar eine Zumuthung an den vortrefflichen Herausgeber | ||||||
| 14 | gegenwärtiger Zeitschrift ist, welche der Bescheidenheit zu nahe zu | ||||||
| 15 | treten scheint, habe ich doch nicht ermangeln können, ihn um die Erlaubniß | ||||||
| 16 | zu bitten, meine Anerkennung des Verdienstes des ungenannten und | ||||||
| 17 | mir bis nur vor kurzem unbekannten Verfassers jener Briefe um die gemeinschaftliche | ||||||
| 18 | Sache einer nach festen Grundsätzen geführten sowohl | ||||||
| 19 | speculativen als praktischen Vernunft, so fern ich einen Beitrag dazu zu | ||||||
| 20 | thun bemüht gewesen, in seine Zeitschrift einrücken zu dürfen. Das | ||||||
| 21 | Talent einer lichtvollen, sogar anmuthigen Darstellung trockener abgezogener | ||||||
| 22 | Lehren ohne Verlust ihrer Gründlichkeit ist so selten (am wenigsten | ||||||
| 23 | dem Alter beschieden) und gleichwohl so nützlich, ich will nicht sagen | ||||||
| 24 | blos zur Empfehlung, sondern selbst zur Klarheit der Einsicht, der Verständlichkeit | ||||||
| 25 | und damit verknüpften Überzeugung, - daß ich mich verbunden | ||||||
| 26 | halte, demjenigen Manne, der meine Arbeiten, welchen ich diese | ||||||
| 27 | Erleichterung nicht verschaffen konnte, auf solche Weise ergänzte, meinen | ||||||
| 28 | Dank öffentlich abzustatten. | ||||||
| 29 | Ich will bei dieser Gelegenheit nur noch mit Wenigem den Vorwurf | ||||||
| 30 | entdeckter vorgeblicher Widersprüche in einem Werke von ziemlichem Umfange, | ||||||
| 31 | ehe man es im Ganzen wohl gefaßt hat, berühren. Sie schwinden | ||||||
| 32 | insgesammt von selbst, wenn man sie in der Verbindung mit dem Übrigen | ||||||
| 33 | betrachtet. In der Leipz. gel. Zeitung 1787 No. 94 wird das, was | ||||||
| 34 | in der Kritik etc. Auflage 1787 in der Einleitung S. 3 Z. 7 steht, mit | ||||||
| 35 | dem, was bald darauf S. 5 Z. 1 und 2 angetroffen wird, als im geraden | ||||||
| 36 | Widerspruche stehend angegeben; denn in der ersteren Stelle hatte ich | ||||||
| 37 | gesagt: von den Erkenntnissen a priori heißen diejenige rein, denen gar | ||||||
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