| Kant: AA VI, Die Religion innerhalb der ... , Seite 102 | |||||||
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| 01 | 3. Das Verhältniß unter dem Princip der Freiheit; sowohl das | ||||||
| 02 | innere Verhältniß ihrer Glieder untereinander, als auch das äußere | ||||||
| 03 | der Kirche zur politischen Macht, beides in einem Freistaat (also | ||||||
| 04 | weder Hierarchie, noch Illuminatism, eine Art von Demokratie | ||||||
| 05 | durch besondere Eingebungen, die nach jedes seinem Kopfe | ||||||
| 06 | von andrer ihrer verschieden sein können). | ||||||
| 07 | 4. Die Modalität derselben, die Unveränderlichkeit ihrer Constitution | ||||||
| 08 | nach, doch mit dem Vorbehalt der nach Zeit und Umständen | ||||||
| 09 | abzüandernden, bloß die Administration derselben betreffenden | ||||||
| 10 | zufälligen Anordnungen, wozu sie doch auch die sichern | ||||||
| 11 | Grundsätze schon in sich selbst (in der Idee ihres Zwecks) a priori | ||||||
| 12 | enthalten muß (also unter ursprünglichen, einmal gleich als durch | ||||||
| 13 | ein Gesetzbuch öffentlich zur Vorschrift gemachten Gesetzen, nicht willkürlichen | ||||||
| 14 | Symbolen, die, weil ihnen die Authenticität mangelt, zufällig, | ||||||
| 15 | dem Widerspruche ausgesetzt und veränderlich sind). | ||||||
| 16 | Ein ethisches gemeines Wesen also, als Kirche, d. i. als bloße Repräsentantin | ||||||
| 17 | eines Staats Gottes, betrachtet, hat eigentlich keine ihren | ||||||
| 18 | Grundsätzen nach der politischen ähnliche Verfassung. Diese ist in ihm | ||||||
| 19 | weder monarchisch (unter einem Papst oder Patriarchen), noch aristokratisch | ||||||
| 20 | (unter Bischöfen und Prälaten), noch demokratisch (als sektirischer | ||||||
| 21 | Illuminaten). Sie würde noch am besten mit der einer Hausgenossenschaft | ||||||
| 22 | (Familie) unter einem gemeinschaftlichen, obzwar unsichtbaren, | ||||||
| 23 | moralischen Vater verglichen werden können, sofern sein heiliger | ||||||
| 24 | Sohn, der seinen Willen weiß und zugleich mit allen ihren Gliedern in | ||||||
| 25 | Blutsverwandtschaft steht, die Stelle desselben darin vertritt, daß er seinen | ||||||
| 26 | Willen diesen näher bekannt macht, welche daher in ihm den Vater ehren | ||||||
| 27 | und so untereinander in eine freiwillige, allgemeine und fortdauernde | ||||||
| 28 | Herzensvereinigung treten. | ||||||
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| 34 | Der reine Religionsglaube ist zwar der, welcher allein eine allgemeine | ||||||
| 35 | Kirche gründen kann: weil er ein bloßer Vernunftglaube ist, der | ||||||
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