Kant: Briefwechsel, Brief 579, Von Theodor Gottlieb von Hippel. |
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Von Theodor Gottlieb von Hippel. | |||||||
13. Iuni 1793. | |||||||
Ew Wohlgebohrnen | |||||||
freundschaftliche Zuschrifft hat mir die innigste | |||||||
Freude gemacht, die mir, bey den Hiesigen nicht sehr angenehmen Geschäfften, | |||||||
eine rechte Herzstärkung war. Ich habe sogleich wegen des | |||||||
Herrn Jachmanns an den Magistrat in Königsberg geschrieben, und | |||||||
glaube gewis, daß, wenn die durch Nicolai erledigte Stelle besetzt werden | |||||||
sollte, worüber indes wegen der schlechten Vermögens=Verfaßung der | |||||||
Kirche Zweifel vor fallen könten, Herr Jachmann nicht leer ausgehen | |||||||
werde. Überhaupt Theurester Lehrer Freund, und Nachbar, kann und | |||||||
wird mir Nichts in der Welt lieber seyn als Ihnen Beweise meiner | |||||||
treusten VerEhrung geben zu können. Das hiesige Gymnasium, woran | |||||||
Ew. Wohlgebohren wie ich weiß, einigen Antheil nehmen, wird hofentlich | |||||||
durch die Regierungsveränderung nichts leiden, sondern vielleicht | |||||||
beßer ausgestattet werden. | |||||||
Zwar weiß ich nicht, wenn ich so glüklich seyn werde wider Ihres | |||||||
lehrreichen Umganges zu genüßen, indes wünsche ich von Herzen da | |||||||
meine Entfernung nicht lange mehr dauren möge. Ew Wohlgebohren | |||||||
haben überall und gewis auch in Danzig Schüler und Bewunderer, | |||||||
allein ich verstatte Keinem den Vorzug in der wahrhafften Ergebenheit, | |||||||
die man Ihnen so gerecht wiedmet. Nie gieng in Köngsberg | |||||||
ein Morgen vorbey, wo mich nicht aus meinem Arbeitszimmer, der | |||||||
Anblick Ihres Hauses und der Gedanke Ihrer, so großen Würksamkeit, | |||||||
belebte und stärkte. Wie froh werde ich seyn wider Einen so schönen | |||||||
Morgen in Königsberg zu feyern! Dem Herrn Director Ruffmann bitt | |||||||
ich mich gelegentlich zu empfehlen. Sein Herr Bruder wird die ihm | |||||||
zugedachte Stelle ganz gewis erhalten wenn gleich er bis jezt noch | |||||||
nicht in Arbeit gesezt ist. Er befindet sich durch diesen Anstand im | |||||||
reinen Gewinn. | |||||||
Ich beharre mit der vorzüglichsten Herzlichsten Hochschätzung | |||||||
Ew. Wohlgebohrnen | |||||||
Danzig den 13. Junii 93. | treuster gehorsamster Diener | ||||||
Hippel. | |||||||
Herr Cr[iminalrath] Jensch den ich von der unmittelbahren Theilnahme | |||||||
an der interimistischen Servis Commission befreiet habe, läßt sich | |||||||
Ihnen sehr empfehlen. Er ist durch diese Befreyung sehr glüklich geworden | |||||||
indem ich nach der Zoll und Accise Einrichtung keine weiß, die in | |||||||
Danzig mehr als das Servisweesen (schon der Name ist nicht anlokend) | |||||||
befremden und drüken könte. Auch der Herr Ober Praesident hat | |||||||
mir eine wahre HochachtungsVersicherung aufgetragen. | |||||||
[ abgedruckt in : AA XI, Seite 434 ] [ Brief 578a ] [ Brief 580 ] [ Gesamtverzeichnis des Briefwechsels ] |