Kant: Briefwechsel, Brief 481, Von Wilhelm Magnus von Brünneck. |
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Von Wilhelm Magnus von Brünneck. | |||||||
15. Aug. 1791. | |||||||
Wohlgeborner HErr, | |||||||
Hochzuverehrender HErr Profeßor. | |||||||
Ew: Wohlgeboren bin ich nochmahlen ungemein für alle Dero | |||||||
Bemühungen in Rüksicht eines Erziehers für meine Kinder, verbunden. | |||||||
ich habe hierunter lediglich Ew: Wohlgeboren vertraut, und welche | |||||||
Empfehlung konte mir wichtiger seyn, als die von Denenselben! ich | |||||||
kann daher auch kein Bedencken haben, d. HE Schultz, der von Ihnen | |||||||
als ein junger, geschikter, brauchbarer Erzieher, angeführet worden, | |||||||
anzunehmen. Es gefällt mir insbesondere, daß dieser junge Mann, | |||||||
Kentniße in so verschiedenen Sprachen besizt, und auch musikalisch ist. | |||||||
Das exterieur ist, wie mir der auditeur sagt, nicht so versprechend, | |||||||
wie bey dem HE Becker, der iezt bey mir ist. Allein durch Umgang | |||||||
werden sich die Manieren schon finden - und es kömt doch alles auf | |||||||
den innern Gehalt und Werth an. Ohne diesem ist's nur Schimmer | |||||||
und Blendwerck. Der auditeur hat bey seinem Dortseyn HE Schulz | |||||||
schon einige Wincke gegeben, die selbiger wohl benuzzen wird. | |||||||
Dürfte ich ganz ergebenst bitten, Einlage HE. Schulz gefälligst | |||||||
zustellen zu laßen? | |||||||
Nichts wird mir soangenehm seyn, als wenn Ew: Wohlgeboren | |||||||
mir Dero ferneres Wohlwollen nicht versagen, so wie ich auch iezt die | |||||||
Ehre habe mit der ganz vorzüglichsten Hochachtung zu seyn, | |||||||
Ew: Wohlgebohren | |||||||
ganz ergebenster Diner | |||||||
v Brünneck | |||||||
Belschwitz bey Riesenburg | |||||||
d. 15ten August. 1791. | |||||||
[ abgedruckt in : AA XI, Seite 276 ] [ Brief 480b ] [ Brief 482 ] [ Gesamtverzeichnis des Briefwechsels ] |