Kant: Briefwechsel, Brief 402, Von Franéois Théodore de la Garde.

     
           
 

 

 

 

 

 
  Von Franéois Théodore de la Garde.      
           
  29. Ian. 1790.      
           
  Wohlgebohrner      
  Hochzuverehrender Herr Profeßor      
  Ew. Wohlgebohrn sage ich zuförderst den verbindlichsten Dank      
  für die gefällige Rüksicht die Sie auf meine Bitte genommen, indem      
  Sie die Güte gehabt ein Theil des versprochenen Mscrts mir zuzuschiken,      
  welcher nun seit heüte früh in meinen Händen ist. - Morgen      
  hoffe ich daßelbe vom Censor zurük zu empfangen und alsdann soll      
  ungesäumt der Anfang mit den Druk gemacht werden, welchen ich      
  hiemit zur kümpftigen Ostermeße zu beendigen, verspreche.      
  Ich habe hierüber mit dem Buchdrukker solche Verabredung genommen,      
  vermöge welcher ich Ihnen die vollkommene Versicherung geben kann,      
  daß das Werk wenn es auch über 30 Bogen stark werden sollte,      
  dennoch zur künftigen OsterMeße gewiß fertig werden soll. Diese      
  Gewißheit, an welcher mich selbst so viel gelegen, wäre vieleicht nicht      
  so gantz außer Zweifel gewesen, als sie es jetzt ist, wenn ich das Mscrt      
  14 Tage später erhalten hätte. Daher meine ängstliche Besorgniß die      
  ich nochmals bitte mich gütigst zu verzeihen. Was den übrigen Theil      
  des Mscrts. betrift so verlaße ich mich gäntzlich auf Ihr mir gegebenes      
  Wort.      
           
  Das Honorar von 2 Ducaten pro Bogen nähmlich für jede Auflage      
  von 1000 Exemplaren werde ich Ew. Wohlgebohrn mit Vergnügen,      
  gleich nach Beendigung des Druks, oder wenn es Ihnen sonst gefällig      
  ist, in Koenigsberg selbst ohne alle Unkosten, desgleichen 4 Ex. Ihres      
  Werks auf feines holländisches Papier und 16. Ex: auf Drukpapier einhändigen      
  laßen. Seyn Sie versichert, daß ich, was diesen Punkt betrift,      
           
  nur von Ihren Willen unterrichtet zu seyn wünsche, um Ew: Wohlgeb.      
  meiner Schuldigkeit gemäß zu befriedigen. Auch Herr Kiesewetter      
  soll über mich in Ansehung seiner Befriedigung keine Klage anzuführen      
  haben. Ich danke Ihnen aufrichtig, daß Sie ihn selbst zum Correktor      
  ernannt haben, wahrscheinlich hätte ich keinen andern gewählt, denn      
  an correkten und guten Druk ist mir viel gelegen, es sollte mir leid      
  thun wenn ich darin Ihren vorigen Verlegern nachstehen sollte. Ich      
  hoffe Ew. Wohlgeb. in allem was von mir abhängt ein Gnügen zu      
  leisten, wenigstens soll dies mein Bestreben seyn. Weil nichts aufrichtiger      
  ist als die Versicherung von der vollkommensten Hochachtung,      
  mit welcher ich mich zu meiner Ehre nenne      
           
    Ew. Wohlgebohrn      
    gantz ergebenster Diener      
  Berlin den 29 Jan 1790. F d La Garde.      
           
           
           
     

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