Kant: Briefwechsel, Brief 399, An Franéois Théodore de la Garde. |
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| An Franéois Théodore de la Garde. | |||||||
| 21. Ian. 1790. | |||||||
| Ew. Hochedelgeb. überschicke mit der heutigen fahrenden Post | |||||||
| 40 Bogen Mscrpt, In einem Packet sign. D. L. G. welche nahe | |||||||
| an die Hälfte des ganzen austragen; denn 84 Bogen, wozu noch | |||||||
| 17 Bogen, Einleitung (die aber von mir vielleicht noch abgekürtzt | |||||||
| werden sollen) alles ohngefehr in eben so weitläuftiger Schrifft als | |||||||
| das Überschickte, kommen werden, machen das ganze Werk aus. | |||||||
| Den ganzen Rest werde nach 14 Tagen ebenfals auf die Post geben; | |||||||
| worauf Sie sich verlassen können | |||||||
| Ich habe Ihnen nicht eher etwas zuschicken mögen, als bis die | |||||||
| Abschrift des Wercks vollendet und Ihnen die Bogenzahl gemeldet | |||||||
| werden könnte: damit Sie mit dem Buchdrucker den Überschlag machen | |||||||
| und auch versichert seyn könnten daß Sie nicht aufgehalten würden. | |||||||
| Daß ich aber nicht eher und so früh, wie ich sicher hoffte, fertig geworden, | |||||||
| darann sind Hindernisse Schuld denen man nicht ausweichen | |||||||
| konnte. | |||||||
| Die erste und vornehmste Bedingung, unter der ich Ew: Hochedelgeb. | |||||||
| dieses Mcrpt. zu Ihrem Verlage übergebe, ist: daß es zur | |||||||
| rechten Zeit auf der nächsten Leipz. Ostermesse fertig geliefert werde. | |||||||
| Sollten Sie dieses zu leisten sich nicht getrauen, so bitte es an Hrn. | |||||||
| Kiesewetter zu melden der hierüber von mir einen Auftrag bekommt. | |||||||
| Allein ich hoffe: daß es doch irgend eine Presse in Berlin oder dem | |||||||
| benachbarten Sachsen geben wird, welche in 14 Tagen 5 Bogen drucken | |||||||
| wird, dadurch denn der Druck ganz zeitig vollendet seyn kan. Da ich | |||||||
| aber nicht zweifle: daß Sie einen solchen Buchdrucker in Berlin antreffen | |||||||
| werden, so wiederhole meine Empfehlung, den Hrn. Kiesewetter | |||||||
| zum Corrector zu brauchen, den Sie dann auch dafür so reichlich als | |||||||
| für dergleichen Arbeit nur zu geschehen pflegt zu bezahlen belieben werden. | |||||||
| Das Werk wird auf reinem weissen Drukpapier, mit einer Schrift | |||||||
| von der Art, wie die Critik der reinen practischen Vernunft, gedruckt. | |||||||
| Für mich bitte 4 Exemplare auf Postpapier und noch andere 16 auf | |||||||
| Drukpapier, als Zuschus zu dem honorario von 2 Ducaten p. Bogen, | |||||||
| für jede Auflage von 1000 Exemplaren, welches Sie mir in dem | |||||||
| Briefe, darinn Sie mir den Empfang des Mscpts mit der | |||||||
| nächsten umgehenden Post berichten werden, bestätigen wollen. | |||||||
| Ich habe das Paket nicht frankirt, noch den gegenwärtigen Brief; | |||||||
| weil die dafür getragene Kosten mir am honorario abgerechnet werden | |||||||
| können. | |||||||
| In den Mescatalog werden Sie die Einrückung zeitig besorgen. | |||||||
| Der Titel ist: | |||||||
| Critik | |||||||
| der Urtheilskraft | |||||||
| Immanuel Kant. | |||||||
| Für den Setzer habe hiebey eine Anweisung beygelegt, auf deren | |||||||
| Vollziehung Sie zu sehen belieben werden. | |||||||
| Was die Geschichte mit Hrn. Jenisch betrift: so ist mir durch | |||||||
| seinen Brief nichts unangenehmes wiederfahren, wie ich ihm denn auch | |||||||
| schon vor einiger Zeit geantwortet habe, als von einer Sache die mich | |||||||
| schlechterdings nichts angeht; in der ich auch bey Gelegenheit seinen | |||||||
| Character freundschaftlich zu rechtfertigen nicht ermangelt habe. | |||||||
| Einliegenden Brief bitte an Hrn Kiesewetter, der bey der Correctur | |||||||
| wegen meiner Hinweisungen am besten Bescheid weiß, abgeben | |||||||
| zu lassen und versichert zu seyn daß ich jederzeit mit Hochachtung und | |||||||
| Freundschaft sey | |||||||
| Ew: Hochedelgeb. | |||||||
| Koenigsberg | ergebenster Diener | ||||||
| den 21 Januar. | I Kant | ||||||
| 1790 | 1790 | ||||||
| [ abgedruckt in : AA XI, Seite 123 ] [ Brief 398 ] [ Brief 400 ] [ Gesamtverzeichnis des Briefwechsels ] |
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