Kant: AA XXIII, Vorarbeiten zu Die Metaphysik der ... , Seite 396

   
         
 

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  01 Die Moral also wird ursprünglich der Gesetzgebung nach in eigentliche    
  02 (unmittelbare) Sittenlehre (doctrina moralis directa) und Religionslehre    
  03 (doctrina moralis indirecta, religio) zu oberst eingetheilt werden    
         
  04 Die theoretisch transscendente Idee einer Göttlichen Gesetzgebung    
  05 ist gleichwohl practisch immanent    
         
  06 Was nun die Sittenlehre als ein philosophisches System betrachtet    
  07 anlangt so wird sie folgendergestalt eingetheilt.    
         
  08
Elementarlehre
 
Methodenlehre
   
  09 Analytik (Lehre   Dialektik.    
  10 der Principien)   Die Antinomie    
  11     zwischen Moral und    
  12     Religion    
         
  13 Der Unterschied zwischen moralischer Ästhetik und Logik fällt weg.    
         
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LBl F 17 R II 343-346

   
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Dritte Seite

   
         
  16 Tugend ist die moralische Stärke (fortitudo moralis) in Befolgung    
  17 seiner Pflicht. Sie setzt objective Nöthigung durchs Gesetz d. i. Pflicht    
  18 voraus und ist darin von der Heiligkeit unterschieden. Sie ist aber sich    
  19 dieser nöthigenden Ursache als in dem Willen des Subjects selber enthalten    
  20 bewust und einer Autocratie (nicht blos Autonomie) des moralischen    
  21 Gesetzes gegen alle entgegenstehende Antriebe der Sinnlichkeit    
  22 (Neigungen). Fortem et tenacem propositi virum ist überhaupt die Festigkeit    
  23 in Behauptung seiner Grundsätze sie mögen gut oder böse seyn    
  24 und dies ist die oberste subjective und formale Bedingung der Tugend    
  25 aber doch zweydeutig - Ihr Gegentheil ist 1. Untugend d. i. Abweichung    
  26 aus Schwäche (mangel an Festigkeit der Grundsätze) 2. Laster (das contrarie    
  27 oppositum) Abweichung aus Stärke der entgegengesetzten Maxime.    
  28 A, non A, minus A - Menschliche und teuflische Laster. Tugendpflichten    
  29 (officia ethica) sind besondere Verbindlichkeit zu besondern Arten von    
  30 Pflicht die von der Rechtspflicht unterschieden sind. Allein formale Tugendverbindlichkeit    
  31 (die nur eine einzige ist) geht auf alles was Pflicht heißt    
  32 sie mag sich auf eigene innere Gesetzgebung oder auf äußerlich=mögliche    
  33 beziehen (obligatio ethica respectu officiorum iusti).    
         
         
     

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