Kant: AA XXIII, Vorarbeiten zur Religion innerhalb der ... , Seite 118 |
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01 | 3. Das Geheimnis der Gnadenwahl (electionis et rəprobationis) | ||||||
02 | in der Person eines Gerechten Richters. Die Einschränkung der Güte | ||||||
03 | auf die Bedingung der Heiligkeit. Es ist hiebey kein Mittleres sondern | ||||||
04 | Erwählung oder Verwerfung. | ||||||
05 | Der Rathschluß war bedingt so fern die Menschen gut oder böse seyn | ||||||
06 | würden aber woher wurden einige gut andere böse | ||||||
07 | Es ist hier immer das Unbedingte nicht einzusehen im Moralischen. | ||||||
08 | Alle diese Begriffe von Personen sind so viel moralische Warnungen | ||||||
09 | wieder Anthropomorphism 1) daß wir uns nicht den Gesetzgeber als gütig | ||||||
10 | und als ob die Gesetze willkührlich wären (denn sie hängen mit der Möglichkeit | ||||||
11 | unserer Existenz zusammen) vorstellen sollen, folglich Gott nicht als | ||||||
12 | nachsichtlich (indulgent in seinen Geboten). 2) daß wir uns in Ansehung | ||||||
13 | seiner Regierung seine Gütigkeit nicht blos als einschränkend auf die | ||||||
14 | Bedingung der Übereinstimmung mit seiner Heiligkeit sondern auch als | ||||||
15 | Beystand der Idee seiner Heiligkeit zur Ergänzung des Mangels der | ||||||
16 | unsrigen ansehen sollen nicht blos stator sondern sospitator, also nicht uns | ||||||
17 | als Knechte sondern als Kinder regierend, da eigentlich keine Nachsicht | ||||||
18 | aber wohl Beystand gehofft werden kan also nicht despotisch hartherzig | ||||||
19 | - 3) daß wir uns den Richter nicht als erbittlich denken sollen. | ||||||
20 | Es ist alles für uns Geheimnis was Gott thut um menschen ihm | ||||||
21 | wohlgefällig zu machen. Nur was wir thun sollen ist nicht geheim. | ||||||
22 | Zweite Seite |
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23 | Darinn ist kein Geheimnis daß Gott im moralischen Verhältnis gegen | ||||||
24 | Menschen in drey Persohnen vorgestellt wird denn nicht allein daß dieses | ||||||
25 | drey Verständliche Verhältnisse des Menschen sind die zugleich die moralische | ||||||
26 | Bedingungen aller Religion enthalten so ist dadurch in Ansehung | ||||||
27 | der Einheit Gottes kein Wiederstreit mit der Vernunft. Aber die Möglichkeit | ||||||
28 | einer Welt vernünftiger Wesen einstimmig mit diesen Eigenschaften | ||||||
29 | ist ein Geheimnis weil sie sich alle auf die Spontaneität des Menschen | ||||||
30 | beziehen und sie voraussetzen gleichwohl aber den Bestimmungsgrund | ||||||
31 | derselben enthalten | ||||||
32 | 1. Berufung. Denn so muß die Darstellung vernünftiger Wesen | ||||||
33 | als Glieder seines Reichs vorgestellt werden statt der Schöpfung die ist | ||||||
34 | wieder die Spontaneität freyer Wesen Er schaft endliche Gebrechliche | ||||||
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